| Presseinformation Nr. 083 / 2023

Hebammenmangel erfolgreich begegnen - Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi diskutiert mit Studierenden

Der Austausch mit Studierenden der Hebammenwissenschaft war dem niedersächsischen Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi ein besonderes Anliegen, ebenso wie Fragen zum Thema Hebammenwissenschaft und Hebammenversorgung mit Expert*innen zu erörtern. Minister Philippi besuchte den Gesundheitscampus Göttingen.

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Demonstration des Berufsalltags. (v.l.) Prof. Dr. Anne Kasper, Professorin für Hebammenwissenschaft, Studentin für Hebammenwissenschaft, Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi und Kati Kothe, Leitende Hebamme der Universitätsmedizin Göttingen, UMG.

Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), Dekan der Medizinischen Fakultät und Sprecher des Gesundheitscampus Göttingen und Dr. Marc Hudy, Präsident der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, begrüßten den Gesundheitsminister in der historischen Gasse des Gesundheitscampus Göttingen am Sartorius-Quartier. Prof. Dr. Anne Kasper, Professorin der Hebammenwissenschaft, stellte das Skills Lab vor, dort traf der Minister die Studierenden. Anschließend tauschten sich Vertreter*innen der UMG und der HAWK zum Thema Hebammenwissenschaft und Hebammenversorgung aus.

Minister Dr. Andreas Philippi sagte: „Als Mediziner und Niedersächsischer Gesundheitsminister sind mir die Probleme der Hebammen gut bekannt. Das Land hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um langfristig dem Hebammenmangel entgegenzuwirken. Der Studiengang Hebammenwissenschaft hier am Gesundheitscampus Göttingen trägt dazu bei, die beruflichen Möglichkeiten für Hebammen zu verbessern, deshalb unterstützen wir als Land die weitere Etablierung. Der Gesundheitscampus Göttingen mit der Kombination seiner Studiengänge und der Kooperation der HAWK und der Universitätsmedizin Göttingen ist ein tolles Leuchtturmprojekt.“

„Dank unserer Hebammenschule und attraktiven, flexiblen Arbeitsbedingungen haben wir an der UMG im Kreißsaal bislang keinen Mangel an Hebammen. Wir gehen davon aus, dass das auch dank des Studienangebots so bleiben wird. Die beispielgebende Verzahnung von Ausbildung und Studium macht unser Angebot für Studieninteressierte attraktiv. So bilden wir nicht nur für Niedersachsen, sondern auch für die UMG unsere eigenen Hebammen praktisch und theoretisch auf qualitativ höchstem Niveau aus“, hebt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, hervor.

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy betont: „Mit dem Studiengang Hebammenwissenschaft leisten wir unseren Teil zur Fachkräftesicherung für die UMG und die Region Südniedersachsen. Das Studium und die weitere wissenschaftliche Entwicklung tragen zur weiteren Akademisierung in diesem Bereich bei. Die HAWK gehört aktuell zu den forschungsstärksten Fachhochschulen. In Kooperation mit der UMG unter dem Dach des Gesundheitscampus Göttingen wollen wir diese Stellung auch bei den Hebammenwissenschaften in Zukunft ausbauen und weiterentwickeln.“

Prof. Dr. Anne Kasper, Professorin für Hebammenwissenschaft am Gesundheitscampus Göttingen: „Jede – werdende – Familie verdient eine respektvolle und qualitativ hochwertige Hebammenbetreuung, die sich an ihren Bedürfnissen orientiert. Um die werdenden Hebammen optimal auf diese Aufgaben vorzubereiten, benötigen wir qualifiziertes Personal – an den Hochschulen sowie in der Praxis.“

Kati Kothe, Leitende Hebamme an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der UMG, sagt: „Hebammen brauchen grundsätzlich Anreize, damit sie weiterhin in den Kreißsälen bleiben und praktisch arbeiten. Dazu zählen auch flexible Arbeitsbedingungen und eine gute Zusammenarbeit unter den Berufsgruppen. Für unsere Hebammen an der UMG haben wir hier einige Angebote entwickelt, die wir weiter ausbauen wollen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu fördern.“

Inhaltliche Punkte in der Diskussion mit Minister Philippi:

Wie halten wir junge Hebammen nach dem Studium in den Kreißsälen?“
An der UMG gibt es derzeit keine vakanten Stellen im Kreißsaal. Hier wurden schon etliche Anreize für studierte Hebammen umgesetzt, die vorbildlich sein können. So werden die Vorgaben für Personalausstattung eingehalten, das heißt, die Stellen- und Personalbesetzung entsprechen dem Arbeitsumfang. Es gibt unterschiedliche und ergänzende Angebote zur natürlichen Geburtsbegleitung, wie Akupunktur, Aromapflege, Wassergeburten und mehr. Nicht geplante Dienste werden zusätzlich vergütet, Rufbereitschaften fallen weg. Außerdem wird der Einsatz neuer digitaler Hilfsmittel bei der Dienstplanung mit einem Ausfallmanagement erprobt. Hebammen können freiberufliche Tätigkeit und ihre Arbeit im Kreißsaal verknüpfen – eine Win-win-Situation. Fort-, Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten für den Masterabschluss werden unterstützt, die Gebühren dafür werden von der UMG übernommen und eine Freistellung gewährt. Für den UMG-Neubau ist ein von Hebammen geleiteter Kreißsaal angedacht.

Bislang noch nicht umgesetzt: eine solide Grundvergütung für studierte Hebammen. Und der Einsatz von Studierenden im Kreißsaal sowie ihre Anzahl muss zu bewältigen sein.

Geplante Änderung des Pflegestudiumstärkungsgesetzes
Die Expert*innen der Hebammenwissenschaft am Gesundheitscampus Göttingen setzen sich gegen die geplante Änderung des Pflegestudiumstärkungsgesetzes auf Bundesebene ein. Die Änderung soll erlauben, dass Hebammen aus dem Ausland eine partielle Berufserlaubnis für Teilbereiche des Hebammenhandelns bekommen. Die Expert*innen fürchten einen erheblichen Qualitätsverlust in der Versorgung von Mutter und Kind, wenn Segmente des Hebammenhandelns zukünftig von Personen ausgeübt werden dürfen, die aufgrund mangelnder fachlicher Qualifikation für alle Bereiche in Deutschland keine reguläre Berufszulassung erhalten würden.

Minister Philippi dazu: „Wir leben in einer Zeit, in der wir wissen, dass uns in Deutschland insgesamt rund 4.000 bis 4.500 Hebammen fehlen. In den Hebammenstudiengängen haben wir die Möglichkeit, alle drei Jahre rund 1.500 Hebammen neu auszubilden. Es fehlt also ein erheblicher Teil.
Neben dem Versuch, aus dem Beruf ausgeschiedene Hebammen wieder zurückzugewinnen, müssen wir genau darüber nachdenken, wie wir es mit dem Gesetz schaffen, Hebammen aus Drittländern hier gut auszubilden und auch anzuerkennen, um die Qualität hier aufrecht zu erhalten. An der Hebammenschule in Rotenburg/Wümme werden schon seit vielen Jahren Hebammen aus Drittländern ausgebildet und hier legen wir die Qualitätsstandards fest.“

Diskutiert wurde auch über die Finanzierung der praktischen Ausbildung von Hebammenstudierenden durch die Gesetzliche Krankenversicherung wie zum Beispiel Studienentgelte, Weiterqualifizierung und Vergütung der Praxisanleitung.


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