| Presseinformation Nr. 068 / 2021

DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ startet

Neue Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter Leitung der Göttinger Medizinethikerin Prof. Dr. Claudia Wiesemann stellt sich der Öffentlichkeit vor. Auftaktveranstaltung via Zoom am Mittwoch, 2. Juni 2021, 16: 00 bis 18:00 Uhr. Psychiater und Philosoph Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs von der Universität Heidelberg hält Gastvortrag über „Glück und Zeit“.

Link zur Presseinformation Nr. 068 / 2021 zum Thema „DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ startet“
Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg. Foto: privat

(umg) Die neu eingerichtete Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) startet Anfang Juni 2021 zu ihrem vierjährigen Forschungsprogramm. Mit einer Auftaktveranstaltung stellt die Forschungsgruppe sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Den Gastvortrag zum Thema „Glück und Zeit“ hält der Psychiater und Philosoph Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs von der Universität Heidelberg. Er spricht über grundlegende Fragen zum Verhältnis von Zeitlichkeit und gutem Leben. Als Psychiater schlägt er dabei zugleich eine Brücke zur Medizin, die der Forschungsgruppe als Anwendungsfeld für die philosophisch-ethische Reflexion von Zeitlichkeit und gutem Leben dient. Die Veranstaltung findet per Zoom statt am Mittwoch, dem 2. Juni 2021, von 16:00 bis 18:00 Uhr.

Öffentliche Veranstaltung zum Auftakt der DFG-Forschungsgruppe „Medizin und Zeitstruktur guten Lebens“
Gastvortrag „Glück und Zeit“
Referent: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg
Mittwoch, 2. Juni 2021, 16:00 bis 18:00 Uhr via Zoom
Um Anmeldung wird gebeten bis 02.06.2021, 12:00 Uhr: tanja.recke@med.uni-goettingen.de

Die Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ (FOR 5022) untersucht konkret, wie Praktiken der modernen Medizin das menschliche Leben beeinflussen, z.B. indem sie Leben verlängern und damit gewohnte Zeitstrukturen in Frage stellen. Dabei nehmen die Forscher*innen die Chancen und Risiken für ein gutes Leben in der Zeit in den Blick. Sie fragen danach, wie Vorstellungen von Endlichkeit und Irreversibilität, von angemessenen Stadien und individueller Lebensgeschichte die Nutzung medizinischer Technologien beeinflussen. Sprecherin der Forschungsgruppe ist die Medizinethikerin Prof. Dr. Claudia Wiesemann, Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Die DFG fördert die Forschungen für vier Jahre mit rund 3 Mio. Euro.

In der Auftaktveranstaltung stellt sich die Forschungsgruppe mit ihren acht Teilprojekten und deren Projektleitungen vor. Wissenschaftler*innen aus Philosophie, Medizinethik, Medizin, Neuer Literatur- und Medienwissenschaft sowie Soziologie/Sozial­psychologie arbeiten zusammen. Einen exemplarischen Einblick in das interdisziplinäre Forschungsprogramm geben Prof. Dr. Claudia Stockinger und Dr. Christian Hißnauer vom Institut für deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrem Vortrag „Wozu rät Dr. Kleist? Medizin und Lebenszeit im deutschen Fernsehen“ gehen sie der Rezeption von Medizin, Zeit und gutem Leben in bekannten Fernsehserien nach.

Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs hat Medizin, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte studiert. Nach seiner Facharztausbildung in Psychiatrie und Psychotherapie habilitierter er sich 1999 im Fach Psychiatrie und schloss im selben Jahr seine philosophische Promotion ab. 2008 habilitierte er sich im Fach Philosophie und wurde als Karl Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an die Klinik für Allgemeine Psychiatrie im Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg der Universität Heidelberg berufen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der phänomenologischen Psychologie, Psychopathologie und Anthropologie, der Phänomenologie, den kognitiven Neurowissenschaften sowie der Theorie und Ethik der Psychiatrie und Medizin. Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs ist Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften, u.a. der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie (DGPPN) sowie des Editorial Boards verschiedener Fachzeitschriften.

DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ (FOR 5022)

Die DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ (FOR 5022) geht exemplarisch von drei medizinischen Anwendungsfeldern in verschiedenen Lebensphasen und Altersstufen aus: der Behandlung von chronisch herzkranken Personen im jungen und mittleren Erwachsenenalter, der Fortpflanzungsmedizin im mittleren Lebensalter sowie der Gesundheitsversorgung älterer und hochaltriger Menschen. Ziel der Forschungsgruppe ist  eine lebenszeitübergreifende Perspektive auf in der Medizin bisher fachlich gesondert behandelte Lebensphasen und Altersstufen. Damit soll eine interdisziplinäre Lebensverlaufs-Forschung in Gesundheitswesen und Ethik begründet werden.

Beteiligte Einrichtungen mit Teilprojektleitung:

Prof. Dr. Claudia Wiesemann, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen;

Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen;

Prof. Dr. Eva Hummers, Dr. Evelyn Kleinert, beide Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen;

Prof. Dr. Holmer Steinfath, Professur für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie, Universität Göttingen;

Prof. Dr. Vera King, Professorin für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie, Institut für Soziologie, Goethe-Universität Frankfurt und Sigmund-Freud-Institut;

Prof. Dr. Mark Schweda, Abteilung für Ethik in der Medizin, Universität Oldenburg;

Prof. Dr. Claudia Stockinger, Dr. Christian Hißnauer, Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin.

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Prof. Dr. Claudia Wiesemann
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Humboldtallee 36, 37073 Göttingen
Telefon 0551 / 39-69006
E-Mail: cwiesem(at)gwdg.de

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