| Presseinformation Nr. 052 / 2021

Corona zum Trotz: 150 Studierende der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen legen klinische Prüfung in Präsenz ab

Ein ausgefeiltes Hygienekonzept, umfangreiche Testungen, etliche Plexiglaswände und der engagierte Einsatz aller Beteiligter macht es möglich: die Universitätsmedizin Göttingen prüft ihre Medizinstudierenden in Zeiten der Pandemie in Präsenz.

Corona zum Trotz: 150 Studierende der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen legen klinische Prüfung in Präsenz ab
Corona zum Trotz: Nachgestellte Szene der Parcourprüfung für „ärztliche Basisfertigkeiten“ im STÄPS an der UMG. Prüfungssituation im Raum: mit (v.l.) Simulationsperson „Patient“, Prüfling Nima Gholamzadeh Biji und – durch Plexiglasscheibe zusätzlich geschützt – als Prüferin Dr. Iris Demmer. Foto: umg/spförtner

(umg) Eine Wunde nähen, korrekte Händehygiene, ein EKG anlegen und befunden gehört zu den sogenannten „ärztlichen Basisfertigkeiten“, genau wie das Gespräch mit Patient*innen. Alles Themen, die kaum digital geprüft werden können, weil sie direkten Patient*innenkontakt erfordern. Die Prüfung der „ärztlichen Basisfertigkeiten“ absolvieren die Studierenden der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) üblicherweise am Ende ihres zweiten klinischen Semesters. In diesem Jahr mussten die rund 150 prüfungsberechtigten Studierenden etwas länger auf ihre erste Prüfung im klinischen Teil des Studiums warten.

„Eigentlich hätte die Prüfung Ende Januar stattfinden müssen, da waren wir mitten in der zweiten Coronawelle. Wir haben den Termin abgesagt und für Mitte April neu geplant“, sagt Dr. Iris Demmer, ärztliche Leitung des STÄPS (Studentisches Trainingszentrum Ärztlicher Praxis und Simulation) der UMG. „Diesen Ersatztermin für die Prüfung der ärztlichen Basisfertigkeiten wollten wir unseren Studierenden unbedingt ermöglichen. Nach dem 3. klinischen Semester gehen sie in Famulaturen in ärztliche Praxen und verschiedene Kliniken. Dafür wollen wir sie möglichst gut vorbereiten“, so Demmer.

Mit einem ausgefeiltem Hygienekonzept, umfangreicher Testung, etlichen Plexiglaswänden zum Schutz und dem engagiertem Einsatz aller Beteiligten hat die Universitätsmedizin Göttingen ihren Medizinstudierenden im April die klinische Prüfung der „ärztlichen Basisfertigkeiten“ in Zeiten der Pandemie ermöglicht. 1,5 Meter Abstand, Masken für alle, tägliche Testung aller Beteiligten – der Prüflinge, Simulationspersonen und Prüfer*innen und vieler studentischer Helfer*innen, die für den reibungslosen Ablauf bei einer solchen Prüfung sorgen: Dies hatte das Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie der UMG zum Schutz vorgegeben. Das Testteam der UMG unter der Leitung von Prof. Dr. Nicolas Feltgen testete extra schon an einem Sonntag, damit die ersten Prüfungen gleich an einem Montag starten konnten.

Kontakt untereinander lässt sich bei einer Prüfung in Präsenz vor Ort nicht verhindern. An drei Wochentagen – Montag, Dienstag und Donnerstag – haben im Prüfungszentrum der UMG insgesamt 150 Studierende den Prüfungs-Parcour für die „ärztlichen Basisfertigkeiten“ absolviert. Jeder Prüfungslauf umfasst elf Stationen und dauert jeweils zweieinhalb Stunden. Insgesamt 14 Prüfungsdurchgänge waren für das Organisationsteam zu planen und zu betreuen.

„Wir brauchten unbedingt ein tragfähiges Hygienekonzept, um die Prüfung im Ablauf annähernd so durchführen zu können, wie wir sie immer als Parcour haben“, sagt Anette Meinig, zuständig für die Koordination des STÄPS und der Parcourprüfung. „Elf Studierende wechseln dafür von Raum zu Raum, von einer Station zur nächsten. Türgriffe werden angefasst. Um die Prüfungsaufgabe lesen zu können, heben die Prüflinge eine Holzklappe hoch. Und auf dem Flur begegnen sich Prüflinge und Prüfungspersonal, da sind in Stoßzeiten für kurze Zeit bis zu zwanzig Personen gleichzeitig unterwegs.“

In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie wurden alle Einzelschritte geprüft und dann in einem genauen Ablaufkonzept festgelegt.

„Gerade wegen der Pandemie und trotz der aktuell hohen Belastung in der Krankenversorgung ist die Ausbildung junger Ärzt*innen eine ganz besonders wichtige Aufgabe. Ich bin sehr froh, dass wir an der UMG mit vereinten Kräften einen Weg gefunden haben, um diese erste wichtige Prüfung im klinischen Teil des Humanmedizinstudiums auch unter Pandemiebedingungen durchführen zu können. Jede Prüfung, die ausfällt oder auch nur verschoben werden muss, kann sich für die Studierenden zusätzlich belastend im Verlauf ihres Studiums auswirken. Das Konzept könnte die Blaupause für andere klinische Prüfungen sein“, sagt Studiendekan Prof. Dr. Lorenz Trümper.

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Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
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Stefan Weller
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