Förderprojekte im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes an der UMG

Digitale Innovationen für eine bessere Patientenversorgung

Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) wurden vom Bund Fördermittel in Höhe von bis zu 4,3 Milliarden Euro bereitgestellt, um die Digitalisierung und Modernisierung der Krankenhäuser in Deutschland voranzutreiben. Ziel der Förderung ist es, die Patientenversorgung durch digitale Prozesse zu verbessern, die IT-Sicherheit in den Kliniken zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen zu stärken.

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) nutzt diese Fördermöglichkeiten, um eine Vielzahl innovativer Digitalisierungsvorhaben umzusetzen – von der Notaufnahme über Patientenportale bis hin zu klinischen Entscheidungsunterstützungssystemen. Dafür wurden ihr Fördermittel in den Fördertatbeständen (FTB) 1–6 sowie 9 und 10 bewilligt.

FTB 1 – Notaufnahmen

Ziel des Vorhabens ist die Modernisierung der chirurgischen Notaufnahme und die Digitalisierung der pädiatrischen Notaufnahme durch die Einführung eines digitalen Systems zur Steuerung und Dokumentation der klinischen Prozesse. So können wichtige Informationen direkt erfasst, weitergegeben und in der Patientenakte gespeichert werden. Auch Daten des Rettungsdiensts sollen digital angebunden werden, um die Behandlung bereits vor Ankunft im Krankenhaus vorbereiten zu können. Das verbessert Abläufe, spart Zeit und hilft, Personal und Räume in der Notaufnahme besser planen und nutzen zu können.

FTB 2 – Patientenportale und Interoperabilität

Ein zentrales Gesundheitsportal der UMG soll Patient*innen, Zuweiser und andere Leistungserbringer im Gesundheitssystem digital vernetzen. Es ermöglicht unter anderem Online-Terminbuchungen, digitale Anamnesen und erlaubt es Patient*innen, relevante Informationen selbst zu übermitteln oder abzurufen. Darüber hinaus sorgt eine moderne Datenintegrationsplattform für einen sicheren und interoperablen Austausch medizinischer Informationen und unterstützt damit zielgerichtet Diagnostik- und Therapieprozesse innerhalb und außerhalb der Klinik.

FTB 3 – Digitale Dokumentation

Ziel des Vorhabens ist es, sämtliche papierbasierte Prozesse in der Klinik durch digitale Lösungen zu ersetzen. Dies ermöglicht eine automatisierte, einheitliche und strukturierte Dokumentation von Pflege- und Behandlungsabläufen über alle Fachbereiche hinweg. Prozesse werden vereinfacht und manuelle Doppeldokumentationen vermieden. Dadurch wird die Qualität der klinischen Versorgung erhöht und das Personal maßgeblich entlastet.

FTB 4 – Klinische Entscheidungsunterstützungssysteme

Die UMG möchte klinische Entscheidungsprozesse des ärztlichen Personals durch moderne digitale Systeme gezielt unterstützen. Dafür wird ein zentrales Archiv für medizinische Bilddaten aufgebaut, das alle Fachbereiche nutzen können. Insbesondere im Bereich der Pathologie und Radiologie sollen regel- und KI-basierte Algorithmen die Befundung ergänzen und damit die Qualität der Diagnostik erhöhen.

FTB 5 – Digitale Medikation

Ziel des Vorhabens ist es, einen vollständig digitalen Medikationsprozess (Closed Loop Medication Process) an der UMG zu etablieren. Dabei stehen alle relevanten Informationen zur Medikation der Patient*innen digital zur Verfügung, und sämtliche Schritte – von der Verordnung bis zur Verabreichung – werden digital unterstützt und überprüft. So können beispielsweise Wechselwirkungen automatisch erkannt und Fehler bei der Medikamentengabe wirksam vermieden werden.

FTB 6 – Digitale Leistungsanforderung

Die UMG verfolgt das Ziel, alle internen Fachabteilungen digital miteinander zu vernetzen, sodass Untersuchungen und Behandlungen zentral über das Klinische Arbeitsplatzsystem angefordert werden können. Dies verbessert die Koordination zwischen den Bereichen und ermöglicht einen verlässlichen und schnellen Informationsaustausch. Ergänzend unterstützt das Patientenportal aus Fördertatbestand 2 die Terminvereinbarung und sorgt für einen bidirektionalen Informationsfluss zwischen internen und externen Partnern im Rahmen des digitalen Behandlungsmanagements.

FTB 9 – Telemedizin

Ziel des Vorhabens ist es, die intensivmedizinische Versorgung in der Region durch den Aufbau einer Teleintensivmedizinplattform (Tele-ICU) zu stärken. Damit können Patient*innen aus umliegenden Kliniken per Video, Datenübertragung und mit digitalen Konsultationen betreut werden. Die UMG stellt ihre Expertise schnell und gezielt zur Verfügung – etwa bei der Einschätzung kritischer Intensivfälle oder bei der Vergabe von Zweitmeinungen. Langfristig entsteht ein Netzwerk, das die Versorgung über Sektorengrenzen hinweg verbessert.

FTB 10 – IT-Sicherheit

IT-Sicherheit und Datenschutz sind für die UMG nicht nur technische Aufgaben, sondern Teil einer gemeinsamen Verantwortung aller Mitarbeitenden. Ziel ist es, sichere digitale Anwendungen zu ermöglichen – durch angepasste Abläufe, Anwenderschulungen und moderne Schutzsysteme wie Firewalls und Sicherheitszentren. So werden sensible Patientendaten durchgehend und zuverlässig geschützt.

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