| Presseinformation Nr. 098 / 2020

Sonne und das angeborene Immunsystem

Hochdotierter Forschungspreis für UMG-Dermatologin: Priv.-Doz. Dr. Luise Erpenbeck erhält Auszeichnung der La Fondation La Roche-Posay zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Priv.-Doz. Dr. Luise Erpenbeck, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologe, UMG, wurde mit dem Research Grant 2019 der La Fondation La Roche-Posay ausgezeichnet. Foto: umg/birke kleinschmidt.

(umg) Privatdozentin Dr. Luise Erpenbeck, Ärztin in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Direktor: Prof. Dr. Michael P. Schön) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), ist von der La Fondation La Roche-Posay mit einem Forschungspreis 2019 ausgezeichnet worden. Prämiert wurde die UMG-Dermatologin für ihr Forschungsprojekt zum Zusammenhang zwischen der besonderen Lichtempfindlichkeit von Patient*innen mit Lupus erythematodes und einer Fehlregulation des angeborenen Immunsystems.

Die La Fondation La Roche-Posay fördert junge Wissenschaftler*innen in Europa, um innovative Forschungsprogramme auf dem Gebiet der klinischen, biologischen oder pharmakologischen Forschung im Zusammenhang mit der Dermatologie zu entwickeln.  Der Research Grant der La Fondation La Roche-Posay ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Verleihung war im Mai 2020 vorgesehen, konnte aber wegen des Lockdown nicht stattfinden.

Sonnenlicht und sogar künstliches Licht kann für Menschen mit Lupus erythematodes gefährlich werden. Bei dieser Autoimmunerkrankung gerät das Immunsystem außer Kontrolle und bildet Antikörper gegen körpereigene Strukturen. Betroffene Patient*innen müssen daher damit umgehen, dass Licht die Erkrankung auslöst und verschlechtert.

Der Mechanismus, der dieser Lichtempfindlichkeit zugrunde liegt, war bisher weitgehend unverstanden. Priv.-Doz. Dr. Luise Erpenbeck aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der UMG und ihrer Arbeitsgruppe ist es vor kurzem gelungen, eine Verbindung zwischen der Lichtempfindlichkeit der Patienten und einer Fehlregulation des angeborenen Immunsystems aufzudecken. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2019 in der Zeitschrift „Frontiers in Immunology“ veröffentlicht.

Dass bei Patient*innen mit Lupus erythematodes Bildung von sogenannten NETs (Neutrophil Extracellular Traps) gestört oder erhöht ist, weiß man seit mehreren Jahren. Bei der NET-Bildung können neutrophile Granulozyten, eine Art von weißen Blutkörperchen, ihr Erbgut wie eine Art Fischernetz auswerfen, um darin Bakterien, Viren oder Pilze zu fangen. Findet dieser Vorgang allerdings – wie bei Lupus erythematodes – verstärkt und ohne eine Infektion statt oder werden die freigesetzten NETs nicht abgebaut, kann das Immunsystem Antikörper gegen eben diese NETs bilden. „Wir haben herausgefunden, dass Licht unter bestimmten Bedingungen die neutrophilen Granulozyten zu einer vermehrten NET-Bildung anregt. Dieser Mechanismus hängt davon ab, dass freie Sauerstoff-Radikale freigesetzt werden“, sagt Priv.-Doz. Dr. Luise Erpenbeck.

„Dieser Forschungspreis ermöglicht es uns, weiter an diesem spannenden Thema zu arbeiten. Wir hoffen, dass wir auf Grundlage unserer Forschungsergebnisse in Zukunft zielgerichtete Therapien für diese Patienten entwickeln können, mit der die Lichtempfindlichkeit und die Erkrankung an sich in Schach gehalten werden kann“, so Erpenbeck.

Originalpublikation: Elsa NeubertKatharina Marie BachJulia BusseIvan BogeskiMichael P SchönSebastian KrussLuise Erpenbeck..Blue and Long-Wave Ultraviolet Light Induce in vitro Neutrophil Extracellular Trap (NET) Formation. Front Immunol 2019 Oct 25;10:2428. doi: 10.3389/fimmu.2019.02428. eCollection 2019.

 

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Priv.-Doz. Dr. Luise Erpenbeck
Telefon 0551 / 39-62572
luise.erpenbeck@med.uni-goettingen.de

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