| Presseinformation Nr. 063 / 2020

Doktorandenpreis für Göttinger Nachwuchswissenschaftler

Absolvent*innen des MSc/PhD Studiengangs und der International Max Planck Research School for Neurosciences erhalten „Otto Creutzfeldt PhD Award“ für herausragende Promotionsarbeiten.

Otto Creutzfeldt Award 2020 für: (v.l.) Dr. Lina María Jaime Tobón, Institut für Auditorische Neurowissenchaften, Universitätsmedizin Göttingen. Foto: Carlos Duque Afonso. Dr. Alexander Dieter, Institut für Auditorische Neurowissenschaften, Universitätsmedizin Göttingen. Foto: privat

(umg) Die beiden Göttinger Neurowissenschaftler*innen Dr. Lina María Jaime Tobón und Dr. Alexander Dieter sind für ihre herausragenden Dissertationen auf dem Gebiet der Neurowissenschaften mit dem „Otto Creutzfeldt PhD Award“ ausgezeichnet worden. Lina Jaime Tobón erhielt den Preis für ihre Arbeit zum Thema „Molecular physiology of sound encoding“. Sie hat ihre Dissertation bei Prof. Dr. Tobias Moser am Institut für Auditorische Neurowissenschaften an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) verfasst. Alexander Dieter hat ebenfalls in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Tobias Moser am Institut für Auditorische Neurowissenschaften an der UMG promoviert. Er wurde für seine Arbeit zum Thema „Towards Optical Cochlear Implants: Behavioral and Physiological Responses to Optogenetic Activation of the Auditory Nerve“ ausgezeichnet.

Der „Otto Creutzfeldt PhD Award“ wird alle zwei Jahre vergeben. Der Preis ist seit diesem Jahr mit 1.000 Euro dotiert und wird von der Firma Sartorius stedim gestiftet. Die Ehrung der Preisträger*innen fand statt im Rahmen der internationalen Fachtagung „NEURIZONS“ am Mittwoch, dem 27. Mai 2020, in Göttingen. Aufgrund der aktuellen Situation musste die „NEURIZONS“ Konferenz in diesem Jahr als virtuelle Konferenz online stattfinden. Auch die Preise wurden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung virtuell übergeben.

Lina Jaime Tobón hat in ihrer Doktorarbeit die hochspezialisierten Bandsynapsen der Haarsinneszellen des Innenohres studiert. Durch simultane elektrophysiologische Untersuchung der prä- und postsynaptischen Zellen konnte die synaptische Übertragung auf dem Niveau einzelner aktiver Zonen mit höchster Präzision untersucht werden. Die so gewonnenen Ergebnisse erweitern unser Wissen zu den molekularen Grundlagen des Hörens und der synaptischen Kodierung des Schalls.

Während seiner Promotionszeit untersuchte Alexander Dieter optogenetische Ansätze zur Wiederherstellung des Gehörs. Er konnte zeigen, dass die optogenetische Stimulation des Hörnervs die Hörfunktion bei Nagetieren wiederherstellt und dass die optogenetische Stimulation eine höhere spektrale Selektivität erreichen kann als die konventionelle elektrische Stimulation. Diese neuen Erkenntnisse tragen maßgeblich dazu bei, eine neue Generation von Cochlea Implantaten zur Wiederherstellung des Gehörs bei Schwersthörigen zu entwickeln.

Lina María Jaime Tobón wurde am 16. April 1990 in Medellín in Kolumbien geboren. Sie hat von Oktober 2013 bis Juli 2015 in Göttingen und Bordeaux im Rahmen des europäischen Erasmus+ Programms NEURASMUS Neurowissenschaften studiert und hier den Titel Master of Science erworben. Anschließend arbeitete sie im Labor von Prof. Dr. Tobias Moser in der UMG an ihrer Dissertation. Im Oktober 2019 wurde Lina Jaime Tobón an der Biologischen Fakultät der Universität Göttingen promoviert. Zurzeit arbeitet sie als Inhaberin eines Erwin Neher Fellowships am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen.

Alexander Dieter wurde am 26. Dezember 1989 in Seligenstadt geboren. Im Oktober 2013 hat er sein Studium der Neurowissenschaften in Göttingen aufgenommen und im Juni 2015 mit dem Masterabschluss beendet. Seine anschließende Doktorarbeit führte er in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Tobias Moser an der UMG durch und wurde im November 2019 an der Biologischen Fakultät der Universität Göttingen promoviert. Nach seiner Promotion hat er eine Post-Doc-Stelle in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Simon Wiegert am Zentrum für Molekulare Neurobiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) angenommen.

Otto Creutzfeldt PhD Award

Der „Otto Creutzfeldt PhD Award“ wird seit 2007 in Erinnerung an den Neurowissenschaftler Otto Detlev Creutzfeldt (1927-1992) an exzellente Absolventinnen und Absolventen des Göttinger Studiengangs Neurowissenschaften verliehen. Der Creutzfeldt-Preis wird durch eine Fachjury an je eine Absolventin oder einen Absolventen des Studiengangs verliehen, die/der die Dissertation in einem Bereich der Grundlagenforschung mit Auszeichnung „summa cum laude“ abgeschlossen und anschließend die Befunde in hochrangigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert hat.

WEITERE INFORMATIONEN:
MSc/PhD-MD-PhD Studiengang Neurosciences (IMPRS)
European Neuroscience Institute Göttingen
Dr. Jonas Barth, Telefon 0551 / 39-61359
gpneuro@gwdg.de
Grisebachstr. 5, 37077 Göttingen
www.gpneuro.uni-goettingen.de

 

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