Vorreiter UMG: Neue OP-Methode bei schweren Rippenbrüchen beschleunigt Genesung von Patient*innen


Rippenbrüche sind häufige Verletzungen nach schweren Unfällen, insbesondere bei stumpfen Brustkorbtraumata. Hierbei wird durch eine äußere Gewalteinwirkung der Brustkorb verletzt, ohne ihn zu durchdringen. Auch nach lebensrettenden Maßnahmen wie einer Reanimation können Rippenbrüche auftreten. In komplizierten Fällen kann es sogar zu einer Instabilität des Brustkorbs, der sogenannten Thoraxwand kommen. Diese schränkt die Atmung erheblich ein, verursacht starke Schmerzen und kann schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen, Langzeitbeatmung oder die Notwendigkeit einer Tracheotomie, der operativen Eröffnung der Luftröhre zur künstlichen Beatmung, nach sich ziehen.
Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat als eine der ersten Kliniken in Europa ein neuartiges Operationsverfahren erfolgreich eingeführt, um gebrochene Rippen im Brustkorb nachhaltig zu stabilisieren. Der Eingriff wird minimalinvasiv durchgeführt, also lediglich über kleine Schnitte am Brustkorb.
„Dass wir dieses neue Verfahren als eine der ersten Kliniken Europas einsetzen, ist ein wichtiger Schritt für die unfallchirurgische Versorgung schwerer Brustkorbverletzungen hier in Göttingen. Unser Ziel ist es, Patient*innen durch modernste Operationsmethoden schneller zu stabilisieren, Komplikationen zu verringern und die Genesung zu beschleunigen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Lehmann, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der UMG.
Internationale Studien sowie die Leitlinien der internationalen Fachgesellschaft zur Versorgung von Thoraxwandinstabilität, der „Chest Wall Injury Society“, empfehlen, schwere Brustwandinstabilitäten möglichst frühzeitig, am besten innerhalb von 24 bis 72 Stunden, operativ zu stabilisieren. Dadurch lässt sich das Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündungen deutlich verringern. Bleibt eine Brustwandinstabilität unbehandelt, steigt das Risiko einer Lungenentzündung pro Tag um rund 30 Prozent.
Vorteile des neuen Verfahrens
Die jetzt eingesetzte Technik erlaubt es, gebrochenen Rippen von der Innenseite des Brustkorbs aus zu stabilisieren. Der Eingriff geschieht minimalinvasiv, kommt also mit deutlich kleineren Hautschnitten aus als herkömmliche offene Eingriffe, bei denen der Brustkorb geöffnet werden muss. Zudem schont die neue OP-Methode umliegende Strukturen wie Knochenhaut und Zwischenrippenmuskulatur. So wird die Durchblutung des Knochens besser erhalten, und die Stabilität des Brustkorbs kann schneller wiederhergestellt werden.
Außerdem sind die eingesetzten Platten vorgeformt und benötigen keine zeitaufwändige Anpassung während der Operation. Ihre spezielle Bauweise ermöglicht zusätzliche Kontaktpunkte zum Knochen und erhöht so die Stabilität der Fixierung. Das innovative System ist seit wenigen Monaten auf dem europäischen Markt verfügbar.
Unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Christopher Spering, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der speziellen Unfallchirurgie der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der UMG, wird die Operation in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesiologie und dem Bereich OP-Pflege durchgeführt. „Das neue Verfahren zeigt unseren Anspruch, die modernsten OP-Methoden schnell und zuverlässig in der Praxis anzuwenden – zum Wohl unserer Patient*innen“, so Dr. Spering.
Ansprechpartner Fachbereich:
Prof. Dr. Wolfgang Lehmann, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der UMG, Telefon 0551 / 39-62462, sgross(at)med.uni-goettingen.de
Priv.-Doz. Dr. Christopher Spering, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Telefon 0551 / 39-65101, christopher.spering(at)med.uni-goettingen.de
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