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Von Schattenrissen und Lichtblicken: Struktur und Funktion des Zwischenzellraums im Gehirn

Öffentliche Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Urs Valentin Nägerl, neuer Inhaber der Universitätsprofessur für Anatomie und Zellbiologie und Direktor des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Freitag, 4. April 2025, 15:00 Uhr, Hörsaal des Zentrums für Anatomie, Kreuzbergring 36, 37075 Göttingen.

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Prof. Dr. Urs Valentin Nägerl, Direktor des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Foto: umg/swen pförtner

Prof. Dr. Urs Valentin Nägerl hat seit 1. September 2024 die Universitätsprofessur für Anatomie und Zellbiologie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) inne und leitet das Institut für Anatomie und Zellbiologieder UMG. Er folgt damit auf Prof. Dr. Christoph Viebahn, der 2023 in den Ruhestand gegangen ist. In seiner Antrittsvorlesung referiert er über das Thema „Von Schattenrissen und Lichtblicken: Struktur und Funktion des Zwischenzellraums im Gehirn“. Dabei erhalten die Zuhörer*innen sowohl einen Einblick in den aktuellen Wissensstand dieses noch weitgehend unerforschten Bereichs des Gehirns als auch einen Ausblick auf die geplanten Projekte für dessen weitere Untersuchung - eine der großen Herausforderungen der modernen Hirnforschung. Die Antrittsvorlesung ist öffentlich und findet statt am Freitag, dem 4. April 2025, um 15:00 Uhr im Hörsaal des Zentrums für Anatomie, Kreuzbergring 36, 37075 Göttingen. Zur Begrüßung spricht Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dekan der Medizinischen Fakultät und Sprecher des Vorstandes der UMG. Prof. Dr. Alexander Flügel, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung der UMG, gibt anschließend eine kurze Einführung, in der er die wissenschaftlichen Leistungen Prof. Nägerls würdigt und aufzeigt, wie diese neue Expertise am Standort Göttingen dazu beitragen kann, frische Impulse für Forschung und Lehre zu liefern.

Öffentliche Antrittsvorlesung der Medizinischen Fakultät
Univ.-Professor Dr. Urs Valentin Nägerl, Direktor Institut für Anatomie und Zellbiologie, UMG
„Von Schattenrissen und Lichtblicken: Struktur und Funktion des Zwischenzellraums im Gehirn“
Freitag, 4. April 2025, 15:00 Uhr
Hörsaal des Zentrums für Anatomie, Kreuzbergring 36, 37075 Göttingen

Rund ein Fünftel des Gehirns besteht aus Extrazellulärraum, der per Definition alle Gehirnzellen umgibt und somit ihr Mikroklima entscheidend prägt. Über seine komplexe räumliche Struktur und chemischen Eigenschaften ist bislang jedoch vergleichsweise wenig bekannt – dabei ist zu erwarten, dass diese eine grundlegende Rolle für die Gehirnfunktion sowie die Entstehung von Gehirnerkrankungen spielt. Die Vorlesung hat zum Ziel, diesen weitgehend unerforschten Teil des Gehirns in den Fokus zu rücken.

Zur Person
Prof. Dr. Urs Valentin Nägerl studierte Physik und Medizin an der Universität Göttingen und promovierte in Neurowissenschaften an der University of California, Los Angeles (UCLA) in Kalifornien, USA. Von 2009 bis August 2024 war er Professor für Neurowissenschaften und Bio-Bildgebung an der Universität Bordeaux in Frankreich. Mit seinem Wechsel an die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) gehört er zu den ersten in der Förderlinie „Niedersachsen-Professur“ geförderten Wissenschaftler*innen. Diese vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung unterstützte Förderlinie zielt darauf ab, herausragende Wissenschaftler*innen für den Wissenschaftsstandort Niedersachsen zu gewinnen. Die Förderung umfasst 3,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Prof. Nägerl ist ein weltweit anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der hochauflösenden Lebendmikroskopie, auch „Nanoskopie“ genannt, und liefert beeindruckende Einblicke in die Struktur und Funktion des Nervensystems. Mit der von ihm entwickelten „superaufgelösten Schattenbildgebung“ hat er eine bahnbrechende Methode geschaffen, die es ermöglicht, die komplexe Mikrostruktur lebenden Hirngewebes sowie dessen Dynamik in Echtzeit zu beobachten – vom großflächigen Überblick bis hin zu den feinsten Verästelungen der Nervenzellen. Diese vielseitige Technologie kann bei jeder Gewebeart und Spezies angewendet werden. Sie bietet damit nicht nur neue Möglichkeiten zur Untersuchung physiologischer Prozesse in gesundem Gewebe, sondern auch zur Erforschung pathologischer Veränderungen, wie sie beispielsweise bei Gehirntumoren auftreten. Langfristig könnten daraus wertvolle Erkenntnisse zu Krankheitsmechanismen und Heilungschancen gewonnen werden. Prof. Nägerl verfolgt das Ziel, diese innovative Technologie mit seinem Team in Göttingen konsequent weiterzuentwickeln und zu optimieren. Hierfür bestehen bereits enge Kooperationen mit der Fakultät für Physik der Universität Göttingen, dem Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften sowie führenden Technologieunternehmen in Göttingen.

Seit über 20 Jahren ist er in der akademischen und außeruniversitären Lehre tätig. In Göttingen setzt er zunehmend auf digitale Tools und innovative Lehrkonzepte wie zum Beispiel Gamification. Bei dieser Lernmethode werden spielerische Elemente eingesetzt, um komplexe anatomische sowie (patho-)physiologische Zusammenhänge verständlicher und einprägsamer zu vermitteln. Von diesem Ansatz verspricht er sich ein tiefgreifendes und nachhaltiges Lernen, das über die reine Wissensvermittlung hinausgeht, und Eigenmotivation sowie Entdeckungsfreude mehr Spielraum verschafft. 

Ansprechpartner Fachbereich:
Prof. Dr. Urs Valentin Nägerl, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Telefon 0551 / 39-67000, valentin.naegerl(at)med.uni-goettingen.de

Pressekontakt: 
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation 
Lena Bösch 
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de 
www.umg.eu 

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