| Presseinformation Nr. 104 / 2023

Vergiftungen durch Drogen: GIZ-Nord legt Jahresbericht 2022 vor

Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord) führt mehr als 50.000 Beratungen durch und weist auf Vergiftungen durch Drogen hin.

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(v.l.) Dr. Martin Ebbecke und Prof. Dr. Andreas Schaper leiten gemeinsam dass Giftinformationszentrum (GIZ) an der Universitätsmedizin Göttingen, UMG. Fotos: umg/spförtner (li.) und wenzel (re.)

(umg) Das Giftinformationszentrums-Nord (GIZ-Nord) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat seinen Jahresbericht 2022 vorgelegt. Zu den Aufgaben des GIZ-Nord gehören sowohl kompetente Hilfestellung für ratsuchende Eltern als auch fachliche Expertise bei ungewöhnlichen oder schweren Vergiftungen für Rettungskräfte und Ärzt*innen. Insgesamt 50.795 Anfragen zu Vergiftungen hat das Beratungsteam des GIZ-Nord im Jahr 2022 beantwortet – das ist ein Zuwachs von rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der 24-Stunden-Service des GIZ Nord wurde 2022 erneut vermehrt von medizinischem Fachpersonal in Anspruch genommen. „Die steigende Zahl von Anfragen zeigt, wie groß der Bedarf an qualifizierter Beratung im Vergiftungsnotfall ist. Die Resonanz belegt zudem, wie gut das GIZ in der Bevölkerung und bei den Ärzt*innen bekannt ist und akzeptiert wird“, betonen Dr. Martin Ebbecke und Prof. Dr. Andreas Schaper, die das GIZ-Nord seit 2015 gemeinsam leiten.

Der Jahresbericht des GIZ-Nord analysiert detailliert die Vergiftungsursachen, die Altersgruppen der Betroffenen und die Schwere der Vergiftungen. Oft sind es Dinge aus dem täglichen Umfeld, die besonders für Kinder gefährlich werden können. Die größte Vergiftungsgefahr geht in dieser Altersgruppe von Haushaltschemikalien und Arzneimitteln aus. Bei Erwachsenen überwiegen klar Vergiftungen mit Medikamenten.

Die Hauptaufgabe des GIZ-Nord ist die Beratung im akuten Vergiftungsfall. Mit dem Jahresbericht und der Erstellung detaillierter Spezialanalysen kommt das GIZ-Nord einer seiner anderen zentralen Aufgaben nach: Es berichtet den Überwachungsbehörden und der Fachöffentlichkeit über das aktuelle Vergiftungsgeschehen.

Vergiftungen durch Drogen
Ein besonderes Augenmerk galt im vergangenen Jahr den Vergiftungen durch Drogen. In knapp tausend Fällen wurde das GIZ-Nord wegen dieser Vergiftungen konsultiert. Die meisten Anfragen bezogen sich auf Kokain, Amphetamine und ähnliche Drogen sowie auf Vergiftungen mit Cannabis und synthetischen Cannabinoiden. Zur weiteren Klärung dieses Phänomens gibt es seit längerem wissenschaftliche Aktivitäten des GIZ-Nord, unter anderem auch im Rahmen einer Promotion zu diesem Thema.

Das GIZ-Nord war im Jahr 2022 an 14 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Zahlreiche Einladungen zu internationalen Konferenzen zeigen, wie gut die Institution auch im internationalen Umfeld anerkannt ist. 43-mal berichteten Mitarbeiter*innen des GIZ-Nord in Kliniken und auf wissenschaftlichen Kongressen über Themen wie Vergiftungen mit exotischen Gifttieren, mit Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS), mit Brand- und Rauchgasen sowie Vergiftungen im Kindesalter. Coronabedingt fanden einige Vorträge digital statt.

Weitere Informationen, die aktuellen und die bisherigen Jahresberichte (jahresbericht-2022) sowie verschiedene Warnmeldungen über aktuelle Vergiftungsgefahren sind abrufbar über die Internetseite: www.giz-nord.de

Die meisten Anfragen erreichen das GIZ-Nord über die Notrufnummer 0551 / 19240. Vorsorgliche Anfragen können auch per E-Mail (giznord(at)giz-nord.de) übermittelt werden.


WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord)
Dr. Martin Ebbecke, Prof. Dr. Andreas Schaper,
Leiter Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) und
Pharmakologisch-toxikologisches Servicezentrum (PTS)
Telefon 0551 / 383180
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
www.giz-nord.de

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