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UMG und Katholische Universität Brasilia vereinbaren Ausbildungspartnerschaft für Pflegestudierende

Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung (Letter of Intent) vereinbaren die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und die Katholische Universität Brasilia (UCB), bei der Ausbildung von Pflegefachpersonen in Zukunft enger zusammenzuarbeiten. Ziel ist die Entwicklung von spezifische Qualifizierungsmaßnahmen, damit das Pflege-Studium an der Katholischen Universität Brasilia in Niedersachsen offiziell anerkannt wird. Die Ausbildungspartnerschaft markiert einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der globalen Pflegeausbildung und bietet ein Modell für die internationale Zusammenarbeit in der Gesundheitsausbildung.

+++ Gemeinsame Presseinformation mit der Katholischen Universität Brasilia +++

Presseinformation zum Thema "Universitätsmedizin Göttingen und Katholische Universität Brasilia vereinbaren Ausbildungspartnerschaft für Pflegestudierende"
Besuch der Kolleg*innen der Katholischen Universität Brasilia (UCB) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Leandro Peixoto Studierender UCB, Helle Dokken, Pflegedirektorin der UMG, Christine Schmelzer, Dolmetscherin, Tanja Lochter, Pflegedienstleiterin UMG, Adriana Pellizzari, Professorin - Pro Rectorin UCB, Daniella Arnaud, Professorin - Studiengangskoordinatorin UCB, Stephany Fernandes Studierende UCB, Markus Hesse, Leiter Praktische Ausbildung UMG. Foto: umg/Leandro Peixoto
Presseinformation zum Thema "Universitätsmedizin Göttingen und Katholische Universität Brasilia vereinbaren Ausbildungspartnerschaft für Pflegestudierende"
Studentinnen an der Katholischen Universität Brasilia (UCB) während ihres “Bachelor of Science in Nursing”. Foto: UCB/Patricy Albuquerque

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und die Katholische Universität Brasilia (Universidade Católica de Brasília, UCB) haben eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterschrieben, um ihre Ausbildungspartnerschaft zu intensivieren. Zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist es, Module der Pflegeausbildung in Niedersachsen in das Curriculum des brasilianischen Studiengangs an der UCB mit aufzunehmen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb fundierter deutscher Sprachkenntnisse im Rahmen des Studiums. Damit sollen Studierende der UCB nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Pflege-Studiums die Option haben, in Niedersachsen direkt in das Arbeitsleben zu starten. Bis Ende des Jahres soll der Kooperationsvertrag aufgesetzt werden.

Derzeit müssen Pflegefachpersonen aus Drittstaaten, die sich entscheiden nach Deutschland zu kommen, trotz abgeschlossener Berufsausbildung oder Studium in ihrem Heimatland meist noch einen Anpassungslehrgang oder eine Kenntnisprüfung in einer deutschen Gesundheitseinrichtung absolvieren. Zudem gilt es, umfangreiche Sprachtests erfolgreich abzuschließen. Die Absichtserklärung ebnet nun den Weg, die Integration von brasilianischen Pflegefachpersonen in das deutsche Gesundheitssystem künftig zu erleichtern.

Konkret umfasst die Ausbildungspartnerschaft die Entwicklung und Umsetzung eines maßgeschneiderten Lehrplans für Studierende des „Bachelor of Science in Nursing“ an der UCB. Dabei werden die brasilianischen akademischen Inhalte mit zusätzlichen spezifischen deutschen Elementen ergänzt und mit einer vertiefenden praktischen Ausbildung in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in Brasilien kombiniert. Außerdem beinhaltet das Studienprogramm einen begleitenden Deutschunterricht und interkulturelles Training. Das Programm richtet sich sowohl an zukünftige Pflegefachpersonen, die sich auf eine berufliche Tätigkeit in Deutschland vorbereiten, als auch an solche, die in Brasilien arbeiten wollen. Pro Jahr haben 30 Studierende der UCB die Gelegenheit, das speziell zugeschnittene Studienprogramm zu absolvieren.

„Mit dem erweiterten Curriculum des Pflege-Studiengangs an der UCB und dem Schwerpunkt auf sprachliches und interkulturelles Training werden wir zukünftig weitere hoch qualifizierte Pflegefachpersonen für die Universitätsmedizin Göttingen gewinnen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG. „Die Absichtserklärung ist mit ihren Maßnahmen ist ein wichtiger Schritt, um den Pflegenotstand im deutschen Gesundheitssystem zu verringern und kann Vorbild für andere klinische Einrichtungen sein.“

„Durch diese Partnerschaft engagiert sich die Katholische Universität Brasilia nicht nur in einem Programm, das direkt mit unseren Zielen übereinstimmt, sondern wir stärken auch unsere akademischen und forschungsbasierten Beziehungen mit deutschen Universitäten. Wir hoffen, dass diese Partnerschaft sowohl für die Bildungseinrichtungen als auch für die Gesellschaft von Nutzen sein kann, indem sie eine solide Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen ermöglicht, die in Brasilien und Deutschland arbeiten können. Wir freuen uns sehr über diese Partnerschaft, von der wir überzeugt sind, dass sie ein Meilenstein für den Erfolg beider Bildungseinrichtungen und die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland sein wird", Prof. Dr. Carlos Longo, Rektor der UCB.

Helle Dokken, Pflegedirektorin der UMG, betont: „Wir freuen uns sehr über die getroffene Vereinbarung. Mit dem angepassten Studiengang an der UCB qualifizieren wir unsere zukünftigen brasilianischen Kolleginnen und Kollegen in der Pflege sehr strukturiert und erleichtern ihnen damit den Zugang zum deutschen Gesundheitssystem. Gleichzeitig möchten wir den länder- und kulturübergreifenden Austausch von Erfahrung in der Pflege zwischen UMG und UCB stärken – hier können wir viel voneinander lernen.“

Hintergrund 
Aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft ist insbesondere der Pflegebereich in Deutschland von einem großen Fachkräftemangel betroffen. Ende 2021 lag die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bei fast fünf Millionen Menschen – laut Prognosen des Statistischen Bundesamtes ist die Tendenz weiter steigend. Ursache der wachsenden Anzahl älterer Menschen ist zum einen, dass die Babyboomer-Generation in den nächsten zehn Jahren das Renteneintrittsalter erreichen wird. Zum anderen sind die bessere medizinische Versorgung und der seit Jahren steigende Pflegestandard Grund für die Entwicklung.

Eine Einwanderung ausländischer Pflegekräfte ist laut Aussage des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales dringend notwendig, da es an Fachkräften in Deutschland mangelt. Nach einer Schätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sinkt die Zahl der Menschen, die dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen bis 2060 voraussichtlich von 45,7 Millionen auf 40,4 Millionen.

Über die Universitätsmedizin Göttingen (UMG)

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) vereint im Integrationsmodell die Medizinische Fakultät der Georg-August-Universität und das Universitätsklinikum unter einem Dach. Neben Forschung und Lehre ist die Krankenversorgung der dritte zentrale Aufgabenschwerpunkt der UMG.  Mit rund 1.600 stationären und teilstationären Betten ist das Krankenhaus der einzige Maximalversorger in Südniedersachsen. Mit knapp 9.700 Mitarbeitenden ist die UMG zusammen mit ihren Tochtergesellschaften eine der größten Arbeitgeberinnen in der Region. Etwa 60 Kliniken, Institute und Abteilungen stehen für eine qualitativ hochwertige Versorgung unserer Patient*innen, exzellente Forschung und moderne Lehre. Dabei sind alle medizinischen Grunddisziplinen und darüber hinaus ein großes Spektrum medizinischer Spezialdisziplinen in Diagnostik und Therapie vertreten. Jedes Jahr werden an der UMG rund 60.000 Patient*innen stationär und zirka 220.000 ambulant behandelt. 

Göttingen als Stadt der Wissenschaft liegt im Zentrum Deutschlands und die Universitätsmedizin ist vor Ort in ein attraktives Netzwerk universitärer und außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen eingebunden.

Über die Katholische Universität Brasilia (Universidade Católica de Brasília, UCB) 
Die am 12. März 1974 gegründete Katholische Hochschule für Humanwissenschaften (FCCH), wie die heutige UCB damals hieß, war die erste Bildungseinrichtung, die drei Studiengänge anbot: Wirtschaft, Verwaltung und Pädagogik in der brasilianischen Hauptstadt.

Im Jahr 1994 wurde die katholische Hochschule vom Bildungsministerium als Universität anerkannt, wobei die Förderung des Wissens im Vordergrund stand, ohne die auf der christlichen Ethik basierende Spiritualität zu vernachlässigen. Aufgrund ihres exponentiellen Wachstums begann die Universität 1999 mit dem Studiengang Zahnmedizin und nahm 2001 den Studiengang Medizin in ihr Portfolio auf, der Studiengänge in allen Bereichen des Gesundheitswesens umfasst, darunter Krankenpflege, Physiotherapie, Ernährung und Fischereipädagogik. Die Katholische Universität Brasília, die liebevoll Católica oder einfach UCB genannt wird, besteht seit 49 Jahren und ist an zwei Standorten im Bundesdistrikt vertreten: Ceilândia und Taguatinga. Der Campus Taguatinga war die erste Einheit der Katholischen Universität Brasília und verfügt derzeit über eine Fläche von 620.000 m² mit über 190 Praxislabors in den Bereichen Gesundheit und Informatik. Die UCB bietet über 40 Studiengänge und 10 Postgraduiertenprogramme an und ist damit die zweitgrößte Universität in Brasília. Sie ist für ihre herausragenden Leistungen in den Bereichen Gesundheit und Informationstechnologie bekannt und verfügt über 200 eingetragene Patente und Produkte, die in unseren Labors in Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie entwickelt und in Brasilien und den USA verkauft werden.

Neben ihren akademischen Programmen ist die UCB auch für ihr Engagement für soziale Verantwortung und gesellschaftliches Engagement bekannt.

Die Universität fördert aktiv ehrenamtliche Arbeit und soziale Projekte und ermutigt die Studierenden, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Die UCB hat außerdem Partnerschaften mit verschiedenen nationalen und internationalen Institutionen geschlossen, um die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung zu fördern. Diese Partnerschaften bieten den Studierenden die Möglichkeit, an Austauschprogrammen, Praktika und Forschungsprojekten teilzunehmen und so ihre Bildungserfahrung zu verbessern.

Im Laufe der Jahre hat die UCB zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen für ihre akademischen Leistungen und ihren Beitrag zur Gesellschaft erhalten. Die Universität strebt weiterhin nach Innovation und Wachstum und bereitet die Studierenden darauf vor, in ihren jeweiligen Fachgebieten führend zu werden und etwas in der Welt zu bewirken.


KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
Von-Siebold-Straße 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu

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