Nachruf: Universitätsprofessor Dr. Martin Vogel verstorben

Emeritierter Ordinarius für Augenheilkunde und Direktor der Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen im Alter von 83 Jahren verstorben.

(umg) Universitätsprofessor Dr. med. Martin Vogel, ehemaliger Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Göttingen und Emeritus der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen, ist am 8. Januar 2019 im Alter von 83 Jahren verstorben. Von 1977 bis zu seiner Emeritierung Ende März 2004 hatte Prof. Dr. Martin Vogel den Lehrstuhl für Augenheilkunde an der Universität Göttingen inne und leitete die Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Göttingen. Mehrere Jahre gehörte er dem Vorstand des Universitätsklinikums Göttingen an, davon von 1981 bis 1983 und von 1989 bis 1991 als Ärztlicher Direktor.

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) trauert um einen sehr engagierten Arzt, begeisterten Hochschullehrer und national wie international beachteten Wissenschaftler. Die Universitätsmedizin Göttingen wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Als Arzt und Wissenschaftler beschäftigte sich Prof. Vogel intensiv mit ophthalmologischer Pathologie, Netzhaut-Chirurgie, der Staroperation mit Implantation von Kunstlinsen, neuen Aspekten der Glaukom-Chirurgie sowie insbesondere der Diagnostik und Therapie von bösartigen Tumoren des Augeninneren.

Zu seinen besonderen Verdiensten gehört, dass er in einer während der 1980er Jahre leidenschaftlich geführten Fachdiskussion um die bessere Methode zur Behandlung der getrübten Linse (Grauer Star) mit künstlichen Linsen auf wissenschaftliche Fakten setzte. Damals war es erstmals gelungen, intraokular zu implantierende Kunstlinsen zu entwickeln, die die fehlende körpereigene Linse perfekt ersetzen. In einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Studie untersuchte Prof. Vogel die Vor- und Nachteile bzw. Komplikations-Profile der Kammerwinkel-gestützten Vorderkammerlinsen und der Kapselsack-gestützten Hinterkammerlinsen. Während Prof. Vogels Klinikleitung wurden mehrere tausend Patienten am Grauen Star operiert. Zur Behandlung des Grünen Stars (Weitwinkel-Glaukom) entwickelte Prof. Vogel ein damals neuartiges Operationsverfahren mit Excimerlaser. Für die klinisch-experimentelle Entwicklungsarbeit und seine besonderen Verdienste um diese mikrochirurgische Methode, die sogenannte „Ablation des Trabekelwerks“, wurde er von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft 1997 mit dem hochdotierten Leonhard-Klein-Preis ausgezeichnet.

Prof. Dr. Martin Vogel wurde am 31. Oktober 1935 in Berlin geboren. Er studierte von 1955 bis 1960 Medizin in Heidelberg, Hamburg, Kiel und Wien. Während der damals üblichen Medizinalassistentenzeit an unterschiedlichen Kliniken verfasste er seine Doktorarbeit am Pathologischen Institut der Universität Heidelberg und wurde Magna cum Laude promoviert. 1963 ging er an die Universitäts-Augenklinik Heidelberg, war hier zunächst als wissenschaftlicher Assistent tätig. Er übernahm Leitung des histologischen Labors der Klinik und erwarb 1966 die Anerkennung zum Facharzt für Augenheilkunde.

Ausgestattet mit einem amerikanischen Stipendium absolvierte er anschließende eine zweijährige Ausbildung in ophthalmologischer Pathologie in der damals größten Abteilung für Ophthalmologische Pathologie am Armed Forces Institute of Pathology in Washington DC. Nach seiner Rückkehr aus den USA wechselte er 1968 an die Universitäts-Augenklinik Essen, dem damaligen Zentrum für Retinologie in Deutschland, übernahm die Leitung des histologischen Labors und trat die Stelle eines klinischen Oberarztes an. 1972 wurde er habilitiert mit einer Arbeit über „Die bulbuserhaltende Behandlung des malignen Aderhautmelanoms mit Lichtkoagulation“. 1975 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. Zwei Jahre (1977) darauf nahm Prof. Vogel den Ruf auf den Lehrstuhl für Augenheilkunde an die Universität Göttingen an.

Prof. Dr. Martin Vogel war Gutachter der DFG für Großgeräte der Lasertechnologie sowie Deutscher Prüfer bei den European Boards of Ophthalmology. Er gehörte der Vereinigung Ophthalmologischer Lehrstuhlinhaber und der Europäischen Gesellschaft für Augenpathologie an. Außerdem war er war Ehrenmitglied der American Military Surgeon Association.
 

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