„Am Puls der Zeit? 100 Jahre digitaler Wandel in der Universitätsmedizin: 1940 - 2040“

Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Otto Rienhoff, ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen. Freitag, 18. Januar 2019, 14:00 Uhr, Hörsaal 542, Universitätsklinikum Göttingen.

(umg) „Am Puls der Zeit? 100 Jahre digitaler Wandel in der Universitätsmedizin: 1940 – 2040“ lautet das Thema der Abschiedsvorlesung von Universitätsprofessor Dr. Otto Rienhoff, ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Prof. Rienhoff ist zum Jahresende 2018 nach 24 Jahren Tätigkeit an der UMG in den Ruhestand gegangen. Er wird die UMG aber weiter im Nebenamt unterstützen. Grußworte sprechen Ministerialdirigent Rüdiger Eichel, Leiter der Abteilung 1 – Forschung und Innovation im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Norbert Lossau, Vizepräsident der Universität Göttingen, sowie Prof. Dr. Andreas Stang, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Die Veranstaltung findet statt am Freitag, 18. Januar 2019, um 14:00 Uhr im Hörsaal 542 des Universitätsklinikums Göttingen.

In seiner Abschiedsvorlesung referiert Prof. Rienhoff über die Entwicklungszyklen der IT-Nutzung in der Medizin seit den 1940er Jahren und den neuen Zyklus der Präzisionsmedizin. In seinem Ausblick bis zum Jahr 2040 analysiert er, was erforderlich sein wird, um diese neue Entwicklung für den Patienten nutzbringend und für Ärzte handhabbar zu gestalten.

ABSCHIEDSVORLESUNG
„Am Puls der Zeit?
100 Jahre digitaler Wandel in der Universitätsmedizin: 1940 – 2040“
Prof. Dr. Otto Rienhoff, ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen
Freitag, 18. Januar 2019, 14:00 Uhr
Hörsaal 542, Universitätsklinikum

Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen

Medienvertreter*innen sind herzlich willkommen.

Prof. Dr. Otto Rienhoff wurde 1949 in Dortmund geboren. Er studierte von 1967 bis 1973 Medizin in Marburg und Münster. Parallel dazu absolvierte er ab 1971 eine Ausbildung in Datenverarbeitung, unter anderem mit Famulaturen in Baltimore am John Hopkins Hospital und in Rochester an der Mayo Clinic. Staatsexamen und Promotion erlangte er 1973, ein Jahr später die Approbation zum Arzt. Von 1975 bis 1984 war er in wechselnden Funktionen im Institut für Medizinische Informatik an der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. Nach der Habilitation 1981 mit der Lehrbefähigung für Medizinische Informatik wurde er 1982 zum C2 Professor in Hannover berufen. Nach einem Aufenthalt am Groote Schuur Hospital in Kapstadt nahm er 1984 den Ruf auf die C4-Professur für Medizinische Informatik der Universität Marburg an. Ende 1994 folgte er dem Ruf auf die C4-Professur für Medizinische Informatik in Göttingen. Als Direktor des Instituts für Medizinische Informatik leitete er gleichzeitig bis 2003 das Medizinische Rechenzentrum an der Universitätsmedizin Göttingen. 2003 übernahm er die Leitung der Stabsstelle IT-Strategie des UMG-Vorstands.

Im Laufe seiner Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor für Medizinische Informatik an der UMG engagierte sich Prof. Rienhoff als Leiter des Klinischen Rechenzentrums dafür, die Datenverarbeitung für die Krankenversorgung des Klinikums auf ein modernes Konzept mit kommerziellen Produkten umzustellen. Als Leiter des Institutes baute er das mit rund 50 Personen größte deutsche Forschungsinstitut auf, das innovative neue Ansätze bei der Nutzung der Informationstechnologie für Patienten bewertet und in frühen Entwicklungsphasen testet.

Seit 2000 wurde unter der Federführung von Prof. Rienhoff zusammen mit der neu eingerichteten Informatik der Universität Göttingen die Studienrichtung für Medizininformatik BSc und MSc etabliert, die als einzige in Deutschland gerade international reakkreditiert wird. Er konzipierte ein Lehremodul für „Blendend Learning“ für alle Berufstätige im Gesundheitswesen, das zurzeit zusammen mit 14 weiteren Standorten bundesweit im Projekt HiGHmed umgesetzt wird.

Neben seiner Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor an der Universitätsmedizin Göttingen engagierte sich Prof. Rienhoff in Gremien der Universität, viele Jahre im Senat, von 2005 bis 2014 als Sprecher der Senatskommission für Informationsmanagement und als Mitglied des CIO-Boards. Mehrere Jahre leitete er die IT-Abstimmungsgruppe der Universität und wirkte u.a. mit beim Aufbau des fakultätsübergreifenden Zentrums für Informatik und des Göttingen Centre for Digital Humanities.

Zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und der ÄKN baute er die Daten-Infrastruktur der Niedersächsischen Peri- und Neonatalerhebung zur Qualitätssicherung in der Geburtshilfe bei Früh- und Neugeborenen auf.

Auf Bundesebene engagierte sich Prof. Rienhoff unter anderem als Sprecher des Koordinierungsrates der Telematikplattform für medizinische Forschungsnetze (TMF) der Gesundheitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und ist bis heute Sprecher des TMF-Beirates. Er unterstützte das BMBF in der Anlaufphase der standortübergreifenden Kompetenzzentren der medizinischen Forschung und später bei der Konzeptionierung der Medizininformatik-Initiative. Als erster Vorsitzender (2014 bis 2017) des von der Gemeinsamen Wissenschaftkonferenz von Bund und Ländern (GWK) eingerichteten Rats für Informationsinfrastrukturen  (RFII) setzte er sich für den Aufbau einer Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) ein, die ab 2019 von Bund und Ländern realisiert werden wird.

Als Präsident (1995 bis 1998) der Internationalen Fachgesellschaft für Medizinische Informatik (IMIA) hat sich Prof. Dr. Otto Rienhoff besonders für die Belange der Dritten Welt eingesetzt. In den 1990er Jahren initierte er den Aufbau der IMIA-Arbeitsgruppe „Health Informatics for Development“ mit umfangreichen Buchspendeprogrammen für Studiengänge in der dritten Welt. Seit Ende der 1980er Jahre war er mehrfach Berater der Weltgesundheitsorganisation WHO bei Projekten auf den Philippinen, China und Lateinamerika. Er co-moderierte eine WHO-Arbeitsgruppe, die das erste Strategiepapier zum Ausbau des Einsatzes von Health Informatics verfasste.

Prof. Dr. Otto Rienhoff ist Ehren-Mitglied in internationalen Fachgesellschaften der Medizininformatik, International Fellow der American Medical Informatics Association, und Corresponding Member der brasilianischen und südafrikanischen Fachgesellschaften. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der International Academy of Health Science Informatics.

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