UMG startet klinikübergreifende psychiatrische Versorgungseinheit in Bad Gandersheim

In Deutschland nehmen psychische Erkrankungen stetig zu. Laut aktueller Studien leidet etwa jeder fünfte Mensch im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung. Trotz dieser hohen Zahl bestehen häufig Versorgungslücken, insbesondere in ländlichen Regionen. Hier sind psychiatrische Angebote oft nur sehr begrenzt vorhanden, was zu längeren Wartezeiten und einer erhöhten Belastung für Betroffene und ihre Angehörigen führt.
Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen. Mit der Eröffnung einer klinikübergreifenden psychiatrischen Versorgungseinheit im BürgerGesundheitsPark Bad Gandersheim soll die Behandlung und Betreuung von Patient*innen mit psychischen Erkrankungen verbessert, regionale Versorgungslücken geschlossen und eine nahtlose, patient*innenzentrierte Behandlung auf universitärem Niveau gewährleistet werden. Menschen in Bad Gandersheim und Umgebung profitieren von einer verbesserten, schnelleren und umfassenderen Behandlung. Die enge Vernetzung der Angebote trägt dazu bei, Wartezeiten zu reduzieren und Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Die Behandlungen erfolgen ambulant und tagesklinisch, was den Alltag der Betroffenen erleichtert und vollstationäre Aufenthalte reduziert.
Das Konzept der Versorgungseinheit basiert auf einer engen Zusammenarbeit von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der UMG. Darüber hinaus sind auch ambulante Dienste und weitere regionale Kooperationspartner aus dem Gesundheitswesen involviert. Bei dem integrativen Modell sind ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlungsangebote nahtlos miteinander verzahnt. Den Betroffenen soll eine kontinuierliche Betreuung geboten werden, die individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Das interdisziplinäre Team, bestehend aus Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Pflegefachpersonen und weiteren Fachkräften, arbeitet gemeinsam an ganzheitlichen Behandlungskonzepten.
„Die psychiatrische Versorgungseinheit im BürgerGesundheitsPark Bad Gandersheim ist ein wegweisendes Beispiel, wie die vom Bund verabschiedete Krankenhausreform in die Praxis umgesetzt wird. Die Universitätsmedizin Göttingen bringt ihre Expertise und Erfahrung auf dem psychiatrischen Gebiet als Maximalversorger mit ein, um Behandlungsmöglichkeiten in ländlichen Raum zu erweitern und die Kontinuität der Versorgung zu verbessern. Damit möchten wir die Lebensqualität der Patient*innen nachhaltig steigern“, sagt Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung der UMG.
Priv.-Doz. Dr. Claus Wolff-Menzler aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der UMG ist ärztlicher Leiter der Außenstelle Bad Gandersheim. Er betont: „Unser Ansatz ist es, die Versorgung patient*innennah zu gestalten, damit diese schnell Hilfe erhalten und darüber hinaus auch während des gesamten Behandlungsprozesses begleitet werden. Die enge Vernetzung verschiedener Fachbereiche ist dabei der Schlüssel und folgt dem Grundsatz: Alles aus einer Hand.“
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Frühinterventions- und Präventionsangeboten. Durch gezielte Programme sollen psychische Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden, damit sie nicht chronisch werden. Dr. Henrik Uebel-von Sandersleben, Leiter (komm.) der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der UMG, fungiert als Koordinator des Schwerpunktes Transitionspsychiatrie. Er erklärt: „Frühzeitiges Eingreifen ist essenziell, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Unser Ziel ist es, die Betroffenen durch vorbeugende Maßnahmen bestmöglich zu unterstützen und Rückfälle zu minimieren.“ Die Versorgungseinheit legt zudem großen Wert auf eine patient*innenzentrierte Betreuung. Ihre Einbindung sowie die der Angehörigen soll die Akzeptanz und Wirksamkeit der Behandlung erhöhen. Digitale Unterstützung durch Telemedizin- und E-Health-Lösungen ermöglicht flexible Betreuung und erleichtert den Zugang zu Fachwissen, insbesondere in ländlichen Regionen.
Mit der Eröffnung dieser Versorgungseinheit profitieren die Menschen in Bad Gandersheim und Umgebung von einer verbesserten, schnelleren und umfassenderen Behandlung. Die enge Vernetzung der Angebote trägt dazu bei, Wartezeiten zu reduzieren und Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Die Behandlungen erfolgen ambulant und tagesklinisch, was den Alltag der Betroffenen erleichtert und vollstationäre Aufenthalte reduziert.
Zudem werden individuelle sektorübergreifende Unterstützungsangebote bereitgestellt, um die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern und die langfristige Stabilität der Patient*innen zu fördern. Wolff-Menzler betont abschließend: „Mit diesem innovativen Ansatz wollen wir nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch das Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Region stärken. Von der neuen Versorgungform können wir für die Zukunft viel lernen und eine Weiterentwicklung vorantreiben.“
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