Schnellere Diagnostik mit neuem 3-Tesla-MRT



Seit November 2024 verfügt die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) über einen neuen 3-Tesla-Magnetresonanztomographen (3T-MRT). Der 3T-MRT ist einer der ersten klinisch eingesetzten Scanner in Deutschland, der extrem hohe Gradientenfelder erzeugt. „Diese ermöglichen eine signifikant bessere Bildauflösung gegenüber unserem bisher eingesetzten 3T-MRT. Erkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks können wir somit bereits frühzeitig erkennen und gezielt behandeln“, sagt Prof. Dr. Christian Riedel, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der UMG. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im neuen Gerät sorgt außerdem für eine deutliche Beschleunigung der Untersuchungen. „Standarduntersuchungen sind nun in acht statt 25 Minuten möglich und Notfalluntersuchungen sogar in meist nur drei Minuten“, so Prof. Riedel.
Von 80 auf 200 Millitesla pro Meter
Im MRT werden Bilder unter Einsatz von Magnetfeldern erzeugt. Dabei wird das Körperinnere Schicht für Schicht aufgenommen und die einzelnen Bilder am Ende zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Während die*der Patient*in in der Röhre liegt, sorgen sogenannte Gradientenspulen dafür, dass variable Magnetfelder entstehen. Diese werden während der Untersuchung in sehr schneller Abfolge an- und ausgeschaltet, wodurch Gradienten erzeugt werden. Die Stärke dieser Gradienten bestimmt dabei die räumliche Auflösung und Qualität der Bilder. Die maximale Gradientenstärke am bisherigen 3T-MRT im Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der UMG lag bei 80 Millitesla pro Meter (mT/m), am neuen Scanner beträgt diese 200 mT/m und ist somit um fast das Dreifache höher. Das neue Gerät erzeugt dadurch viel mehr Daten mit einer höheren räumlichen Auflösung als das Vorgängermodell. Das bedeutet, dass neben schärferen und detailreicheren Bildern jetzt auch ein Einblick in die Mikrostruktur des Hirngewebes möglich ist. Diese verbesserte Auflösung ist für die Diagnostik und Früherkennung vieler Erkrankungen des Gehirns von hoher Bedeutung.
Darüber hinaus verfügt der 3T-MRT über die neuesten Algorithmen, die dazu dienen, die aufgenommenen Einzelbilder schnell zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Dieser Prozess wird durch modernste Entwicklungen künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt. Diese ermöglicht es, aus nur wenigen Dateninformationen qualitativ hochwertige Bilder zu erzeugen, wodurch sich die Untersuchungszeit erheblich verkürzt.
Innerhalb der UMG nutzen viele Einrichtungen den klinischen Hochfeld-Magnetresonanztomographen für Untersuchungen von Gehirn und Rückenmark. Patient*innen aus den Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendmedizin sowie der Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastischen Chirurgie und aus dem UniversitätsKrebszentrum der UMG profitieren dank des neuen Geräts von einer schnellen Diagnostik.
Mehr Sicherheit bei Operationen
Aufgrund seiner hochwertigen Bildgebung kann der neue 3T-MRT auch für Operationen des Gehirns eingesetzt werden. Bei diesen Untersuchungen betrachtet man das Gehirn in Aktion, schaut also „beim Denken“ zu. Hierzu verfügt das Gerät über ein MRT-kompatibles Stimulations- und Monitoringsystem. Das Gehirn wird durch wiederholte Sinnesreize stimuliert, zum Beispiel indem Bilder gezeigt oder Töne über Kopfhörer eingespielt werden, die mit einer Aufgabe verknüpft sind. Über einen Spiegel in der Röhre kann die*der Patient*in einen großen Monitor hinter sich, außerhalb des Gerätes, sehen. Die Gehirnaktivitäten können beim Lösen der Aufgabe mitverfolgt werden. Die Aufnahmen dienen bei späteren Operationen als Anhaltspunkte für die Chirurg*innen, zum Beispiel bei der Entfernung von Gehirntumoren. Die Aufzeichnungen der Gehirnaktivitäten im Vorfeld zeigen den Operierenden, wo die funktionell wichtigen Hirnregionen wie beispielsweise das Sprachzentrum bei der*dem Patient*in liegen, um diese während der Operation nicht zu schädigen.
Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, Patient*innen vor sogenannten Wach-Operationen zu bewahren. Diese können für die Patient*innen eine enorme Belastung darstellen, da sie während des Eingriffs am Gehirn bei vollem Bewusstsein sind. Der so mögliche Austausch mit der*dem Patient*in ermöglicht es der*dem Chirurg*in während der Operation direkt auf Veränderungen der Sprache oder Hinweise der*des Patient*in zu reagieren und so Verletzungen wichtiger Bereiche des Gehirns zu vermeiden.
KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
Prof. Dr. Christian Riedel
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-62021
christian.riedel(at)med.uni-goettingen.de
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu