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Renale Denervierung: Minimalinvasives Verfahren gegen therapieresistenten Bluthochdruck kehrt an die UMG zurück

Nach zehn Jahren führt das zertifizierte Hochdruckzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) erneut die renale Denervierung zur Behandlung von therapieresistentem Bluthochdruck durch. Dabei werden feine Nerven rund um die Nieren gezielt ausgeschaltet, um die dauerhafte Überaktivität des Nervensystems zu dämpfen und so den Blutdruck wirksam zu senken.

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Das fachübergreifende Team des zertifizierten Hypertonie-Zentrums DHL der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Dr. Fani Delistefani, Fachärztin und Hypertensiologin-DHL in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Florian Elger, Leiter Gefäßchirurgie der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dr. Friederike Raspe, Funktionsoberärztin und Hypertensiologin-DHL in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Priv.-Doz. Dr. Sören Brandenburg, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie, Prof. Dr. Michael Koziolek, leitender Oberarzt in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie und Leiter des zertifizierten Hypertonie-Zentrums DHL, Priv.-Doz. Dr. Giovanni Torsello, Bereichsleiter Interventionelle Radiologie im Institut für Klinische und Interventionelle Radiologie, Maria Koch, Hypertonieassistentin in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, und Prof. Dr. Manuel Wallbach, geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie und Stellvertreter des Leiters des zertifizierten Hypertonie-Zentrums DHL (v.l.n.r.). Foto: umg/samer al mhethawi
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In der Nierenarterie platzierter Ablationskatheter zur Verödung überaktiver Nervenfasern. Bild: umg/nephrorheuma

Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, zählt laut der Deutschen Herzstiftung zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Oft bleibt er lange unbemerkt, da er in der Regel keine Schmerzen verursacht. Betroffene leiden häufig unter unspezifischen Symptomen wie Schwindel, Müdigkeit oder Schlafstörungen. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann jedoch die Gefäße schädigen und schwere Folgeerkrankungen verursachen – insbesondere an Herz, Gehirn, Nieren und Augen. Hypertonie ist einer der Hauptrisikofaktoren für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche. Wird der Blutdruck trotz konsequenter medikamentöser Behandlung nicht ausreichend gesenkt, spricht man von einer therapieresistenten Hypertonie.

Für diese Patient*innengruppe kann die sogenannte renale Denervierung eine mögliche Behandlungsoption sein. Nach zehn Jahren bietet die Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) dieses Therapieverfahren wieder an – unter modernsten Bedingungen im zertifizierten Hypertonie-Zentrum DHL. Das Zertifikat stellt die hohe Qualität sicher, die die Deutsche Hochdruckliga (DHL) auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen über Bluthochdruck und Versorgungsforschung festgelegt hat.

Über einen Zugang in der Leistenarterie wird ein spezieller Katheter in die Nierenarterien eingeführt, der durch gezielte Energieimpulse – meist Hochfrequenzstrom – die überaktiven Nervenfasern in den Arterien verödet. Diese Nerven gehören zum sympathischen Nervensystem, das unter anderem die Blutdruckregulation steuert. Ist es dauerhaft überaktiv, kann dies den Blutdruck zusätzlich erhöhen. Die Denervierung kann zu einer langfristigen Senkung des Blutdrucks führen – unabhängig von der täglichen Medikamenteneinnahme.

„Ob Patient*innen für die renale Denervierung infrage kommen, hängt von bestimmten Voraussetzungen ab“, erklärt Prof. Dr. Michael Koziolek, leitender Oberarzt und Leiter des zertifizierten Hochdruckzentrums der UMG. „Der Blutdruck sollte trotz gesunder Lebensweise und einer gut eingestellten Kombination aus mindestens drei blutdrucksenkenden Medikamenten – darunter auch ein entwässerndes Mittel – immer noch bei 140 zu 90 mmHg oder höher liegen. Außerdem müssen die Nieren gut arbeiten, die Nierenarterien unauffällig sein und die Gefäße für den Eingriff geeignet sein.“

Die UMG verfügt mit ihrem zertifizierten Hypertonie-Zentrum DHL über langjährige Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung von Bluthochdruckerkrankungen. „Ein fachübergreifendes Team aus Nephrologie, Kardiologie, interventioneller Radiologie und Gefäßchirurgie begleitet Patient*innen auf höchstem medizinischen Niveau – von der Diagnosestellung bis zur individuellen Therapieentscheidung“, sagt Prof. Koziolek.

Obwohl erste klinische Erfahrungen vielversprechend waren, wurde die renale Denervierung über Jahre hinweg kaum noch angewendet. Verbesserte Studiendesigns, technologische Fortschritte und eine präzisere Auswahl geeigneter Patient*innen haben zu einer Neubewertung geführt. Unter klar definierten klinischen Voraussetzungen wird das Verfahren heute von zahlreichen Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DKG) und die Deutsche Hochdruckliga (DHL) empfohlen. 

„Die renale Denervierung kann in ausgewählten Fällen eine wertvolle Ergänzung zur medikamentösen Therapie darstellen“, betont Prof. Koziolek. „Dank moderner Technik und klarerer Auswahlkriterien können wir heute gezielter therapieren und Patient*innen mit schwer einstellbarem Bluthochdruck neue Perspektiven eröffnen.“

Ansprechpartner Fachbereich: 
Prof. Dr. Michael Koziolek, Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Telefon 0551 / 39-60460, lina.mueller(at)med.uni-goettingen.de 

Pressekontakt:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch 
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu

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