Neubau „NIKO“: Start der Bohrarbeiten für ein stabiles Fundament

Die Baugrube ist fertig – nun rollen die ersten Großgeräte über das fast 20.000 Quadratmeter große Baufeld der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Damit NIKO, so der Name des neuen Gebäudes für die modernste Krankenversorgung in Südniedersachsen, auf sicherem Grund steht, werden bis Mitte nächsten Jahres rund 657 Stahlbetonpfähle in den Boden eingebracht.
Diese Aufgabe übernehmen zwei bis zu 140 Tonnen schwere Bohrgeräte, für die extra eine Tragschicht in die Baugrube eingebracht wurde, damit sie während ihrer Arbeit sicher stehen. Denn ihr Gewicht ist enorm. Zum Vergleich: Ein normaler Lastwagen wiegt bis zu 40 Tonnen; die Bohrgeräte also fast das Vierfache. Die Bohrgeräte sind nicht nur schwer, sondern auch hoch: Bis zu 30 Meter ragen sie senkrecht in die Höhe. In den nächsten Monaten werden sie tief in die Erde bohren, um im Untergrund eine tragfähige Schicht zu erreichen, die die Stabilität des neunstöckigen Gebäudes sicherstellt.
Im ersten Schritt werden dazu Stahlrohre bis zu acht Meter tief in den Boden gedreht. Danach graben die Bohrgeräte zwischen zehn und 40 Meter in die Tiefe. Die Bohrlöcher werden zunächst mit einer Stützflüssigkeit, dem sogenannten Bentonit, verfüllt, und mit Rohren aus Stahlgittern verstärkt, den sogenannten Bewehrungskörben. Danach folgt der Beton, der die Stützflüssigkeit verdrängt. Die Stahlbetonpfähle haben einen Durchmesser von bis zu 1,5 Metern.
Geothermie bei 80 Prozent der Stahlbetonpfähle
Rund 80 Prozent der Pfähle sind mit Geothermie-Leitungen ausgestattet, um sie für eine spätere Wärmegewinnung zu nutzen. Schließlich ist die Erdwärme, neben Fernwärme und Photovoltaikanlagen, ein zentraler Baustein für die nachhaltige und emissionsarme Energieversorgung von NIKO.
An wenigen Stellen auf dem Baufeld kann es bei den Bohrarbeiten lauter werden. In diesen Bereichen müssen im Untergrund stabile Hindernisse durchbohrt werden, zum Beispiel beim ehemaligen Pumpwerk im Osten des Baufelds. Um einen maximalen Lärmschutz zu gewährleisten, werden lärmreduzierte Bohrgeräte eingesetzt und temporär eine vier Meter hohe mobile Schallschutzwand zwischen Bohrgerät und dem Bettenhaus 1 aufgestellt. Erschütterungen oder Vibrationen beim Durchbohren dieser Hindernisse können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Arbeiten werden deshalb mit Messgeräten in den angrenzenden Bestandsbauten genauestens überwacht und sollten nur in Ausnahmefällen auftreten.
Gleichzeitig gehen die Arbeiten an den Schmutz- und Regenwasserleitungen weiter. Die Kanalführung wird neu angelegt und verläuft außerhalb des zukünftigen Baukörpers in bis zu zehn Meter Tiefe. Anfang 2026 soll parallel zu den Bohrarbeiten mit dem Fundament für den Neubau begonnen werden. Fast 1,5 Meter dick wird allein die Bodenplatte sein.
Über „NIKO“, der ersten Baustufe des Neubaus der Universitätsmedizin Göttingen
In der ersten Baustufe des UMG-Neubaus, kurz NIKO für Notaufnahme, Intensivmedizin, Krankenpflege, Operationszentrum, wird ein Großteil der Krankenversorgung der Universitätsmedizin untergebracht sein. Auf rund 112.000 Quadratmetern Fläche sind 624 Betten und 31 OP-Säle geplant. 833 Millionen Euro inklusive Risikopuffer stehen für die Baumaßnahmen zur Verfügung, die aus dem Sondervermögen des Landes Niedersachsen finanziert werden. NIKO soll im Jahr 2029 fertiggestellt sein; die klinische Inbetriebnahme ist für 2030 geplant. Weitere Informationen zum Neubau-Projekt gibt es hier und zum Live-Baustellenbild gibt es hier.
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