| Presseinformation

Nachruf für Professor Dr. Hans-Jürgen Peiper

Ehemaliger Direktor der Abteilung Allgemeinchirurgie (heute: Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Emeritus der Medizinischen Fakultät im Alter von 99 Jahren verstorben.

Bild zur Presseinformation "Nachruf für Professor Dr. Hans-Jürgen Peiper"
Prof. em. Dr. Hans-Jürgen Peiper. Foto: umg/swen pförtner

Prof. em. Dr. Hans-Jürgen Peiper, ehemaliger Direktor der Abteilung Allgemeinchirurgie (heute: Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Emeritus der Medizinischen Fakultät, ist am 2. März 2025 im Alter von 99 Jahren verstorben. Prof. Peiper war von 1969 bis 1994 Inhaber des Lehrstuhls Chirurgie und Direktor der Abteilung Allgemeinchirurgie der UMG. 

Die UMG trauert um einen engagierten Allgemeinchirurgen, leidenschaftlichen Hochschullehrer sowie national und international anerkannten Wissenschaftler. Prof. Dr. Hans-Jürgen Peiper war in den 25 Jahren seiner klinischen Tätigkeit Wegbereiter für die Etablierung minimal-invasiver chirurgischer Verfahren sowie für Leber- und Bauchspeicheldrüsentransplantationen und wurde mehrfach für seine Leistungen ausgezeichnet. 

Prof. em. Dr. Hans‐Jürgen Peiper wurde am 4. Dezember 1925 in Frankfurt am Main geboren. Im Jahr 1944 begann er in Berlin das Medizinstudium und setzte es, nach einjähriger amerikanischer und französischer Kriegsgefangenschaft, in Mainz fort. 1952 wurde er an der Johannes‐Gutenberg‐Universität Mainz promoviert. Im Doktor‐Hilton‐S.‐Read‐Programm in den Vereinigten Staaten absolvierte er die amerikanische Medizinalassistentenausbildung. Seine praktische Weiterbildung hat er an der Chirurgischen Universitätsklinik Marburg bei Prof. Dr. Rudolf Zenker durchlaufen und anschließend in Köln gearbeitet. Im Jahre 1969 ist er dem Ruf an die Medizinische Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen als Professor für Chirurgie gefolgt und wurde zum Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemeinchirurgie benannt. Prof. Peiper hat die Abteilung Allgemeinchirurgie bis zu seiner Emeritierung am 31. März 1994 geleitet.

Brückenschlag zwischen Moderne und Tradition
Die chirurgische Tradition zu bewahren und dabei für Neuerungen immer offen zu bleiben, dieser Brückenschlag war kennzeichnend für die Arbeitsweise Prof. Peipers in der Abteilung Allgemeinchirurgie der UMG. Vor allem die minimal‐invasive Chirurgie hat er in 25 Jahren maßgeblich vorangetrieben. Er etablierte die zur damaligen Zeit fortschrittlichen Verfahren der Endoskopie, der Laparoskopie und der Sonographie an der UMG. Außerdem wurden auf dem Gebiet der Transplantationschirurgie unter seiner Führung die Voraussetzungen für Leber‐ und Bauchspeicheldrüsentransplantationen geschaffen. Bereits in seiner Ausbildung galt sein wissenschaftliches Interesse der Chirurgie der Gallenwege, vor allem der Bauchspeicheldrüse und des Magen‐Darm‐Traktes. Auch die endokrine Chirurgie zählte zu seinem Spezialgebiet. Zusammen mit dem Internisten Prof. Dr. Werner Creutzfeldt, ehemaliger Direktor der Abteilung Gastroenterologie und Endokrinologie der UMG, hat Prof. Peiper zahlreiche Arbeiten veröffentlicht, die sowohl national als auch international großes Interesse hervorriefen.

Prof. Peiper war Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Gesellschaften wie unter anderem der „International Society of Surgery“, „Fellow des American College of Surgeons“, Ehrenmitglied in der Thüringischen sowie Polnischen Gesellschaft für Chirurgie (Towarzystwo Chirurgow Polskich (TChP)) und mehrere Jahre als Präsidiumsmitglied für den Berufsverband der Deutschen Chirurgen tätig. Im Jahr 1987 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).

Auszeichnungen
Prof. Peiper erhielt 2002 unter anderem die Wolfgang-Müller-Osten-Medaille. Mit dieser Ehrenmedaille würdigt der Berufsverband der Deutschen Chirurgie (BDC) Personen, die ganz besondere Verdienste für den Verband nachweisen können. Im Jahr 2008 wurde er mit dem Rudolf-Zenker-Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) ausgezeichnet. Dieser Preis ehrt Persönlichkeiten, die sich um die Weiterentwicklung der klinischen Chirurgie besonders verdient gemacht haben und damit einen Beitrag zu einer wesentlichen Verbesserung der Krankenbehandlung auf dem Gebiet der Chirurgie geleistet haben. 2011 erhielt er die Albrecht von Haller-Medaille, die höchste Auszeichnung der Medizinischen Fakultät an der UMG, in Anerkennung und Würdigung seiner besonderen Verdienste um das Ansehen der Göttinger Chirurgie und seiner aktiven Bewusstmachung ihrer großen Tradition. 


KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu

Folgen Sie uns