| Presseinformation Nr. 107 / 2020

Nachfrage weiter gestiegen: GIZ-Nord mit Jahresbericht 2019

Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord) an der UMG mit rund 44.500 Beratungen. Hinweis auf Vergiftungen mit neuen Drogen.

(umg) Die Notfallnummer 0551 / 19240 des Giftinformationszentrum Nord (GIZ-Nord) steht seit nunmehr 24 Jahren für schnelle Beratung im akuten Vergiftungsfall. Ratsuchende Eltern bekommen hier täglich rund um die Uhr kompetente Hilfe. Rettungskräfte und Ärzte holen sich am GIZ fachliche Expertise bei ungewöhnlichen oder schweren Vergiftungen. Insgesamt 44.494 Anfragen zu Vergiftungen haben die ärztlichen und pflegerischen Berater*innen des GIZ-Nord im Jahr 2019 beantwortet. Das sind rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Der 24-Stunden-Service wurde 2019 vermehrt von medizinischem Fachpersonal in Anspruch genommen.

„Die im letzten Jahr wieder gestiegene Zahl von Anfragen zeigt, wie groß der Bedarf an qualifizierter Beratung im Vergiftungsnotfall ist. Diese Resonanz belegt, wie gut das GIZ-Nord in der Bevölkerung und bei den Ärztinnen und Ärzten bekannt und akzeptiert ist", betonen Dr. Martin Ebbecke und Prof. Dr. Andreas Schaper, Beide leiten das GIZ-Nord seit 2015 gemeinsam. Das GIZ-Nord ist zuständig für die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg  und Schleswig-Holstein.

Der Jahresbericht 2019 des GIZ-Nord analysiert detailliert die Vergiftungsursachen, die Altersgruppen der Betroffenen und die Schwere der Vergiftungen. Oft sind es Dinge aus dem täglichen Umfeld, die besonders für Kinder gefährlich werden können. Die größte Vergiftungsgefahr geht in dieser Altersgruppe von Haushaltschemikalien und Arzneimitteln aus. Bei Erwachsenen überwiegen Vergiftungen mit Medikamenten.

Die Hauptaufgabe des GIZ-Nord ist die Beratung im akuten Vergiftungsfall. Mit dem Jahresbericht und der Erstellung detaillierter Spezialanalysen kommt das GIZ-Nord einer seiner anderen zentralen Aufgaben nach: Es berichtet den Überwachungsbehörden und der Fachöffentlichkeit über das aktuelle Vergiftungsgeschehen.

Vergiftungen mit neuen Drogen

Von neuen Drogen, neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) oder Designerdrogen, geht eine besondere Gefahr aus. Der illegale Drogenmarkt wird von zahlreichen neuen Drogen überschwemmt. Insbesondere synthetische Cannabinoide sind deutlich problematischer als herkömmliches Cannabis. Bei den Patient*innen kommt es dabei zu Störungen der Blutsalze und auch generalisierte Krampfanfälle können sich entwickeln. Im Rahmen einer Doktorarbeit werden derzeit im GIZ-Nord die Daten zu diesen relativ neuen Vergiftungen umfassend analysiert. Das toxikologische Labor spielt bei der Klärung und dem Nachweis von Vergiftungen durch neuartige Drogen eine entscheidende Rolle.

Das GIZ-Nord war im Jahr 2019 an 26 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Zahlreiche Einladungen zu internationalen Konferenzen zeigen, wie gut die Institution auch im internationalen Umfeld anerkannt ist. 62-mal berichteten Mitarbeiter*innen des GIZ-Nord in Kliniken und auf wissenschaftlichen Kongressen über Themen, wie Vergiftungen mit exotischen Gifttieren, mit Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS), mit Brand- und Rauchgasen sowie Vergiftungen im Kindesalter.

„Die Einbettung des GIZ-Nord in das Pharmakologisch-toxikologische Servicezentrum (PTS) der UMG mit seinen toxikologischen Laboren erweitert die Kompetenz des Zentrums ungemein“, betonen Ebbecke und Schaper.

Weitere Informationen, die aktuellen und die bisherigen Jahresberichte sowie verschiedene Warnmeldungen über aktuelle Vergiftungsgefahren sind abrufbar über die Internetseite: www.giz-nord.de

Die meisten Anfragen erreichen das GIZ-Nord über die Notrufnummer 0551 / 19240. Vorsorgliche Anfragen können auch per E-Mail (giznord(at)giz-nord.de) übermittelt werden.

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord)
Dr. Martin Ebbecke, Prof. Dr. Andreas Schaper
Leitung Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) und
Pharmakologisch-toxikologisches Servicezentrum (PTS)
Telefon 0551 / 38 31 80
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
www.giz-nord.de

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