| Presseinformation Nr. 020 / 2018

Im Laborkittel zum „Dr. med.“: Neues Promotionskolleg „Genomdynamik und Epigenomik“ an der UMG

Die Else Kröner-Fresenius Stiftung fördert neues Promotionskolleg für forschungsbegeisterte Studierende der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) mit 750.000 Euro für drei Jahre.

(umg) Den Arztkittel gegen einen Laborkittel tauschen? In spannende Themen der medizinischen Forschung eintauchen? Und durch das eigene Promotionsprojekt selbst daran mitwirken? Für diesen forschungsorientierten Weg zum Titel „Dr. med.“ gibt es für Studierende der Humanmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ein neues Angebot: das Else Kröner-Promotionskolleg (EKPK). Das neue Promotionskolleg startet mit dem ersten Aufnahmeverfahren im Sommersemester 2018. Es wird von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit 750.000 Euro über drei Jahre gefördert und kann bis zu 15 Stipendiaten pro Semester aufnehmen. Zudem werden aus den Fördermitteln pro Semester die Methodenkurse, eine Koordinatoren-Stelle, sowie Reise- und Veranstaltungskosten für die Teilnahme an Kongressen finanziert.

„Die universitäre Medizin braucht dringend forschende Ärztinnen und Ärzte. Mit dem neuen Promotionskolleg können wir die Promovierenden an der UMG besonders effizient auf ihrem Weg unterstützen“, sagt Prof. Dr. Matthias Dobbelstein, Sprecher des Promotionskollegs und Direktor des Instituts für Molekulare Onkologie.

Ein Promotionskolleg ist ein zumeist befristetes, systematisch angelegtes Studien- und Forschungsprogramm mit dem Ziel, einen Doktorgrad zu erlangen. Zudem vernetzt es Promovierende zum Zweck gemeinsamen Forschens und Arbeitens unter der wissenschaftlichen Leitung von Hochschullehrern.

DAS ELSE KRÖNER-PROMOTIONSKOLLEG

Das neue Promotionskolleg an der UMG ist in das Medizinstudium eingebettet und soll seinen Stipendiatinnen und Stipendiaten zum Einstieg in die Wissenschaft verhelfen: Die Kollegiatinnen und Kollegiaten können ihre medizinische Doktorarbeit in einer UMG-Forschungsgruppe absolvieren. Dabei werden sie fachlich und organisatorisch durch das Kollegprogramm betreut. Die Promotionsphase ist insgesamt auf eine Dauer von 15 Monaten angelegt, wobei nur ein „Forschungssemester“ ohne curriculare Lehrveranstaltungen benötigt wird. Das Programm wird sowohl im Sommer- wie im Wintersemester angeboten. Für die Dauer der 8-monatigen Forschungsphase erhalten die Kollegiatinnen und Kollegiaten ein Stipendium von monatlich 650 Euro aus den Mitteln des neuen Kollegs, damit sie sich für die experimentelle Phase im Labor vollständig auf ihr Forschungsprojekt konzentrieren können.

Unter dem übergeordneten Themenbereich „Genomdynamik und Epigenomik“ sollen die Promotionen inhaltlich zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in einem der drei Schwerpunkte der UMG beitragen: Neurowissenschaften, Herz-Kreislauffor­schung und Onkologie. Parallel dazu bietet die UMG durch das Jacob-Henle-Programm eine ähnlich angelegte Förderung auch für andere Promotionsthemen.

Konzept des Promotionskollegs

Der Weg in ein Forschungslabor ist für medizinische Doktorarbeiten nicht selten. Oft fehlen dabei organisatorische Strukturen, wie sie ein Kolleg bereitstellt. Das neue Promotionskolleg bietet den Studierenden einen strukturierten organisatorischen Rahmen und fachlich kompetente Begleitung. So können sie ihre forschende Doktorarbeit in das Studium der Humanmedizin integrieren. Das Medizinstudium wird dabei nur für ein Semester ausgesetzt. In dieser Zeit wird der experimentelle Teil der Promotion im Labor – mit einer optionalen Verlängerung um weitere sechs Monate – absolviert. „Da wir den Ablauf der Promotion eng mit dem Studium verzahnen, können wir die Zeit der Kollegiaten so effizient wie möglich nutzen“, sagt Prof. Dr. Martin Oppermann, Stellvertretender Studiendekan – Leiter Bereich Studium und Lehre, Promotor und stellvertretender Sprecher des Promotionskollegs.

Auf einem eigenen Doktorandenkongress können sich die Kollegiatinnen und Kollegiaten über ihre Erfahrungen austauschen und den nachfolgenden Jahrgang über mögliche Promotionsprojekte informieren. Ergänzt wird die 8-monatige Laborphase durch Laborrotationen, verschiedene Methodenkurse und Hilfestellung beim Schreiben der Doktorarbeit. So können sich die Kollegiatinnen und Kollegiaten optimal auf wissenschaftliches Arbeiten vorbereiten. Besonders wichtig für die Nachwuchsförderung forschungsinteressierter Medizinstudierender ist außerdem eine professionelle fachliche Betreuung während der gesamten Promotionsphase. Sie wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der UMG bereitgestellt. Das Koordinationsteam des Kollegs sucht die geeigneten Studierenden für die Stipendien aus und benennt die angebotenen Promotionsthemen.

Forschungsthemen: „Genomdynamik und Epigenomik“

Thematisch geht es in den Promotionsprojekten der Stipendiatinnen und Stipendiaten um die Dynamik und Modulation des menschlichen Genoms und Epigenoms. Bei vielen Erkrankungen spielen sowohl die individuelle Sequenz des menschlichen Erbguts, wie auch seine sog. epigenetischen Modifikationen, die die Gene an- und ausschalten, eine große Rolle. Diese werden an der UMG bereits in verschiedenen Arbeitsgruppen intensiv erforscht, da sie neue Ansätze für die Diagnostik und Therapie der Krankheiten liefern können.

Unter dem Überthema „Genomdynamik und Epigenomik“ vereint das Promotionskolleg somit drei große Forschungsbereiche der UMG: die medizinischen Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung und die translationale Krebsforschung. Translationale Medizin bedeutet hierbei, die Forschungsergebnisse aus dem Labor für den klinischen Alltag anwendbar zu machen, damit Patientinnen und Patienten davon profitieren können. Das große Ziel des EKPKs ist es, medizinische Doktorarbeiten zu fördern, die internationale wissenschaftliche Resonanz finden.

Karriereweg für forschende Ärztinnen und Ärzte

Langfristig bietet das Promotionskolleg die Grundlage, um Klinik und Forschung auch über das Studium hinaus zu verknüpfen. Das EKPK ist so angelegt, dass es  thematisch zu den beiden bereits etablierten Forschungskollegs für „Clinician Scientists“ passt. So können die Kollegiatinnen und Kollegiaten während ihrer fachärztlichen Weiterbildung auch ihre wissenschaftliche Ausbildung fortführen. „Wir haben somit einen Karriereweg für forschende Ärztinnen und Ärzte strukturiert“, sagt Prof. Dobbelstein, auch Sprecher der Forschungskollegs. Die Kollegs sollen Medizinstudierende und Ärztinnen und Ärzte dazu motivieren und darauf vorbereiten, als Vermittler zwischen Forschung und Klinik langfristig einen wichtigen Beitrag zur translationalen Medizin zu leisten.

DIE ELSE KRÖNER-FRESENIUS-STIFTUNG

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung dient der Förderung medizinischer Wissenschaft und unterstützt medizinisch-humanitäre Hilfsprojekte. Else Kröner war eine erfolgreiche deutsche Unternehmerin, die den weltweit tätigen Gesundheitskonzern Fresenius mitaufbaute. Als Else Kröner am 5. Juni 1988 starb, ging ihr Vermögen auf die von ihr gegründete Stiftung über. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) fördert bundesweit medizinische Forschung und die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten. Neben Einzelstipendien und Projektfinanzierung unterstützt sie daher nach dem Motto „Forschung fördern. Menschen helfen.“ gemeinnützig auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit der Einrichtung von u.a. Else Kröner-Promotionskollegs.


WEITERE INFORMATIONEN
Webseite des Kollegs: https://www.umg.eu/studium-lehre/promotion/promotionskolleg/

Prof. Dr. Matthias Dobbelstein                         Prof. Dr. Martin Oppermann
mdobbel(at)uni-goettingen.de                            mopperm@gwdg.de

Sprecher der Promotionskollegs und des          Stellvertretender Sprecher des Promotionskollegs,
Forschungskollegs für Clinician Scientists        Stellvertretender Studiendekan – Leiter Bereich
Institut für Molekulare Onkologie                      Studium und Lehre, Promotor
Göttinger Zentrum für Molekulare                     Universitätsmedizin Göttingen
Biowissenschaften, GZMB
Universitätsmedizin Göttingen

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