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Gleichzeitig ungleich − Inmitten der pandemischen Arbeitswelt

„Lernen aus der COVID-19-Krise?!“ Auf Einladung des COVID-19 Forschungsnetzwerks Niedersachen (COFONI), koordiniert durch die Universitätsmedizin Göttingen (UMG), diskutieren beim Göttinger Literaturherbst Expert*innen der UMG und des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) über aktuelle Herausforderungen wie Long-/Post-COVID und soziologisch-medizinische Forschungsschwerpunkte zur Bewältigung zukünftiger Gesundheitskrisen. Sonntag, 27. Oktober 2024, 19:00 Uhr im Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa, Wilhelmsplatz 3, 37073 Göttingen. Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen oder an der Abendkasse.

Presseinformation zum Thema "Gleichzeitig ungleich − Inmitten der pandemischen Arbeitswelt"
(V.l.n.r.) Prof. Dr. Berthold Vogel, geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI), Co-Vorsitzender des COFONI-Long/Post-COVID-Komitees (Foto: Michael Zapf), Sarah Herbst, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin des SOFI (Foto: Klaus Peter Wittemann), Prof. Dr. Sabine Blaschke, ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme und der Long-/Post-COVID Ambulanz der Universitätsmedizin Göttingen (UMG; Foto: umg/fskimmel), und COFONI-Sprecher Prof. Dr. Jürgen Wienands, Forschungsdekan und Direktor des Instituts für Zelluläre und Molekulare Immunologie der UMG (Foto: umg/fskimmel).

Ist die Pandemie Vergangenheit oder prägt sie unsere Zukunft? In ihrem Buch „Gleichzeitig ungleich – Inmitten der pandemischen Arbeitswelt“ setzen sich der geschäftsführende Direktor Prof. Dr. Berthold Vogel und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sarah Herbst vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) an der Universität Göttingen mit den sozialen Fragen der Pandemie auseinander. Der Abend beim Göttinger Literaturherbst ist Teil der Reihe „science & arts“ der Universität Göttingen und steht im Zeichen einer zukunftsorientierten Pandemiebilanz. Die Diskussionsrunde wird moderiert von Dr. Christina Berndt, Süddeutsche Zeitung, die für ihre Corona-Berichterstattung als Wissenschaftsjournalistin des Jahres 2021 ausgezeichnet wurde. Neben den soziologischen Aspekten werden ebenfalls die medizinischen Herausforderungen gemeinsam mit dem Sprecher des COVID-19 Forschungsnetzwerks Niedersachsen (COFONI) Prof. Dr. Jürgen Wienands, Forschungsdekan und Direktor des Instituts für Zelluläre und Molekulare Immunologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), und Prof. Dr. Sabine Blaschke, ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme und der Long-/Post-COVID Ambulanz der UMG, diskutiert.

Das Buch „Gleichzeitig ungleich“ beleuchtet – zwischen Virusangst und Impfhoffnung – eine Schlüsselphase der Pandemie im Frühjahr 2021. „Inmitten der dritten Corona-Welle war die Impfung ein Licht der Hoffnung auf Rückkehr des öffentlichen Lebens: Gesundheitsschutz jenseits von Abstands- und Hygieneregelungen, Home Office und ermüdenden Lockdowns“, sagt Buchautor Prof. Vogel und Co-Vorsitzender des COFONI-Long-/Post COVID-Komitees. Ebenfalls im Frühjahr 2021 starteten die ersten Forschungsprojekte im COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI), in welchem Expert*innen aus verschiedenen Fachrichtungen an den Krankheitsmechanismen der SARS-CoV-2-Infektion und deren Therapie forschen. Als das Krankheitsbild Long/Post-COVID und die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf nahezu alle Lebens- und Arbeitsbereiche zunahmen, förderte das Land Niedersachsen COFONI mit weiteren zehn Millionen Euro für eine zweite Projektrunde unter Einbindung von klinischen, versorgungsrelevanten und gesellschaftswissenschaftlichen Expertisen. „Die Stärke des von COFONI gewählten interdisziplinären Forschungsansatzes ist es, dass in den Forschungsprojekten alle relevanten medizinischen und gesellschaftlichen Auswirkungen gemeinsam betrachtet werden“, sagt COFONI-Sprecher Prof. Wienands. “Beim Literaturherbst werden wir diese Sichtweise eingehend vertiefen und uns mit den Herausforderungen der pandemischen Langzeitfolgen auseinandersetzen.“

Die COVID-19-Pandemie: Eine vergangene Krise, die Spuren hinterlassen hat
„Es geht in unserem Buch um das Verstehen gesellschaftlichen Handelns unter extremer Unsicherheit und im Angesicht einer weitgehend unkalkulierbaren Bedrohung. Unsere Analysen zeigen, welchen Belastungen einzelne Berufsgruppen während dieser Zeit ausgesetzt waren und welche Spuren die Pandemie in der Arbeitswelt und in den Erfahrungen der Menschen hinterlassen hat“, sagt Co-Autorin Sarah Herbst. „Denn die COVID-19-Pandemie lässt sich nicht ausschließlich auf die globale Ausbreitung einer Infektionskrankheit beschränken, sondern war eine Krise mit tiefgreifenden sozialen Langzeitwirkungen. Sie war ein gesellschaftspolitischer Katalysator und wir treffen auf ein soziales Long-COVID: mit Blick auf Fragen des politischen Vertrauens, der Erfahrung von Einsamkeit, dem Wissen um soziale Verwundbarkeit, dem Verhältnis zu Gesundheit und Krankheit“, ergänzt Prof. Vogel. Das Krankheitsbild Long-/Post-COVID offenbarte darüber hinaus das gesundheitspolitische Ausmaß der Krise, weil bis dato kaum ein Bewusstsein für Langzeitfolgen von Infektionskrankheiten bestand. „Mit der Einrichtung der Long-/Post-COVID-Ambulanz an der UMG im April 2024 haben wir nun in enger Kooperation mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, den Leistungsträgern und der Medizinischen Hochschule Hannover auch eine Spezialambulanz im Raum Südniedersachsen geschaffen, die eine strukturierte Versorgung dieser Patientinnen und Patienten nach Zuweisung durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ermöglicht. Dieses Versorgungsangebot wird sehr gut angenommen. Die Schwere und das Ausmaß der Pandemie-Langzeitfolgen werden uns noch viele Jahre beschäftigen“, sagt Prof. Blaschke.

Wichtig ist daher die Frage, wie wir zu konstruktiven Lerneffekten aus der COVID-19-Krise kommen und wie es uns gelingt, eine krisenfeste und widerstandsfähige medizinische und gesellschaftliche Infrastruktur zu entwickeln.

COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI)
Das Netzwerk wurde im Oktober 2020 auf Initiative von Universitätsmedizin Göttingen, Universität Göttingen, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Medizinischer Hochschule Hannover und Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gegründet. Die besondere Strategie des Forschungsverbundes ist es, die niedersächsischen Kompetenzen in der Pandemie-Forschung zusammenzuführen, um die vorhandenen interdisziplinären und komplementären Expertisen optimal nutzen zu können. Die nötigen technischen Kompetenzen werden mit einer zentralen Technologieplattform gebündelt. Sie stellt allen Netzwerk-Beteiligten Daten und Biobanken sowie übergreifende Methoden und Tiermodelle zur Verfügung. Gefördert wird COFONI durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit 18,7 Millionen Euro zur Erforschung der SARS-CoV-2-Pandemie und seiner Langzeitfolgen.


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Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) an der Universität Göttingen
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