| Presseinformation Nr. 152 / 2022

Giftinformationszentrum-Nord mit Jahresbericht 2021

Neuer Höchststand bei Anfragen: GIZ-Nord führt rund 50.000 Beratungen durch. Hinweis auf mehr Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen im zweiten Jahr der Corona-Pandemie.

Giftinformationszentrum-Nord mit Jahresbericht 2021 und neuem Höchststand bei Anfragen: (v. l.) Dr. Martin Ebbecke. Foto: umg/spförtner und Prof. Dr. Andreas Schaper. Foto: wenzel

(umg) Kompetente Hilfe für ratsuchende Eltern sowie fachliche Beratung für Rettungskräfte und Ärzt*innen bei ungewöhnlichen oder schweren Vergiftungen gehören zu den Aufgaben des Giftinformationszentrums-Nord (GIZ-Nord) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Insgesamt 49.970 Anfragen zu Vergiftungen beantwortete das Beratungsteam des GIZ-Nord im Jahr 2021. Das sind rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr und neuer Höchststand bei den Anfragen seit Bestehen des GIZ-Nord. Der 24-Stunden-Service wurde 2021 erneut vermehrt von medizinischem Fachpersonal in Anspruch genommen. „Die steigende Zahl von Anfragen zeigt, wie groß der Bedarf an qualifizierter Beratung im Vergiftungsnotfall ist. Die Resonanz belegt zudem, wie gut das GIZ in der Bevölkerung und bei den Ärztinnen und Ärzten bekannt und akzeptiert ist", betonen Dr. Martin Ebbecke und Prof. Dr. Andreas Schaper. Beide leiten das GIZ-Nord seit 2015 gemeinsam.

Das GIZ-Nord ist zuständig für die Bundesländer Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. In seinem Jahresbericht für das Jahr 2021 analysiert das GIZ-Nord detailliert die Vergiftungsursachen, die Altersgruppen der Betroffenen und die Schwere der Vergiftungen. Oft sind es Dinge aus dem täglichen Umfeld, die besonders für Kinder gefährlich werden können. Die größte Vergiftungsgefahr geht in dieser Altersgruppevon Haushaltschemikalien und Arzneimitteln aus. Bei Erwachsenen überwiegen Vergiftungen mit Medikamenten.

Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen

Ein besonderes Augenmerk galt im vergangenen Jahr den Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen: Besonders im zweiten Jahr der COVID-19-Pandemie beobachtete das GIZ-Nord einen deutlichen Anstieg von selbstschädigendem Verhalten in diesen Altersgruppen. Zur weiteren Klärung dieses Phänomens gibt es bereits erste wissenschaftliche Aktivitäten des GIZ-Nord.

Die Hauptaufgabe des GIZ-Nord ist dieBeratung im akuten Vergiftungsfall. Mit dem Jahresbericht und der Erstellung detaillierter Spezialanalysen kommt das GIZ-Nord einer seiner anderen zentralen Aufgaben nach: Es berichtet den Überwachungsbehörden und der Fachöffentlichkeit über das aktuelle Vergiftungsgeschehen.

Das GIZ-Nord war im Jahr 2021 an 23 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Zahlreiche Einladungen zu internationalen Konferenzen zeigen, wie gut die Einrichtung auch im internationalen Umfeld anerkannt ist. 38 Mal berichteten Mitarbeiter*innen des GIZ-Nord in Kliniken und auf wissenschaftlichen Kongressen über Themen, wie Vergiftungen mit exotischen Gifttieren, mit Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS), mit Brand- und Rauchgasen sowie Vergiftungen im Kindesalter. COVID-19-Pandemie-bedingt fanden zahlreiche Vorträge digital statt.

Weitere Informationen, die aktuellen und die bisherigen Jahresberichte sowie verschiedene Warnmeldungen über aktuelle Vergiftungsgefahren sind abrufbar über die Internetseite: www.giz-nord.de

Die meisten Anfragen erreichen das GIZ-Nord über die Notrufnummer 0551 / 19240. Vorsorgliche Anfragen können auch per E-Mail an giznord(at)giz-nord.de übermittelt werden.

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord)
Dr. Martin Ebbecke, Prof. Dr. Andreas Schaper,
Leiter Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) und
Pharmakologisch-toxikologisches Servicezentrum (PTS)
Telefon 0551 / 38 31 80
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
www.giz-nord.de

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