Doktorandenpreis für Göttinger Nachwuchswissenschaftler*innen


Die beiden Göttinger Grundlagenforscher*innen Dr. Elsa Steinfath und Dr. Burak Gür wurden für ihre herausragenden Dissertationen auf dem Gebiet der Neurowissenschaften mit den „Otto Creutzfeldt PhD Award“ ausgezeichnet. Elsa Steinfath erhielt den Preis für ihre Arbeit zum Thema ”Context, circuit and modulation of courtship signal selection in Drosophila“. Sie hat ihre Dissertation bei Prof. Dr. Jan Clemens in der Abteilung „Neural Computation and Behavior“ am European Neuroscience Institute (ENI) in Göttingen, einer Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Max-Planck-Gesellschaft, verfasst. Burak Gür promovierte in der Arbeitsgruppe „Visual Processing“ bei Prof. Dr. Marion Silies am ENI. Seine Dissertation zum Thema “Molecular and circuit analysis of stable contrast processing in the visual system“ wurde mit dem Prädikat „summa cum laude“, der höchsten Auszeichnungsstufe, ausgezeichnet.
Der „Otto Creutzfeldt PhD Award“ wird alle zwei Jahre vergeben. Der Preis ist mit insgesamt 2.000 Euro dotiert und wird vom Life-Science-Konzern Sartorius gestiftet. Die Ehrung der Preisträger*innen fand im Rahmen der internationalen Fachtagung „NEURIZONS“ am Freitag, dem 24. Mai 2024, am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften in Göttingen statt.
Elsa Steinfath beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit der sozialen Kommunikation und den ihr zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen in der Fruchtfliege Drosophila melanogaster. In einem ersten Schritt konnte sie zeigen, welches Kommunikationssignal abhängig von der Verhaltenssituation ausgewählt wird. Dabei konnte die Ausgabe verschiedener Kommunikationssignale auf einen klar definierten neuronalen Schaltkreis im Gehirn zurückgeführt werden, der sowohl durch den internen Balztrieb der Fruchtfliege als auch durch soziale Interaktionen mit ihren Artgenossen beeinflusst wird. Das Zusammenspiel zwischen internem Status der einzelnen Fliege und ihren sozialen Interaktionen führt über den beschriebenen neuronalen Schaltkreis direkt zu einer Reaktion im Verhalten der Fruchtfliege.
Für seine Dissertation im Labor von Prof. Dr. Marion Silies entwickelte Burak Gür zunächst in einem ersten Schritt ein genetisches Werkzeug in der Fruchtfliege Drosophila melanogaster, das gezielt die Aktivität bestimmter Nervenzelltypen des Nervensystems beeinflussen kann. Dies ermöglicht einen Einblick in die Funktionsweise der neuronalen Schaltkreise im Gehirn und darüber, wie das Gehirn Information verarbeitet und darauf reagiert. Des Weiteren wurden die visuellen Schaltkreise, die das Sehen und die Verarbeitung der optischen Signale ermöglichen, und die molekularen Mechanismen, die für eine stabile Kontrasteinschätzung in Umgebungen mit schnell wechselnden Lichtverhältnissen verantwortlich sind, entdeckt und beschrieben. Die Kontrastwahrnehmung ist wichtig, um ein klares Bild der (sich bewegenden) Umgebung zu erhalten. Die Dissertation von Dr. Gür verbessert nicht nur das Verständnis der visuellen Verarbeitung, sondern bietet auch ein leistungsfähiges Instrument, um die Komplexität neuronaler Schaltkreise in verschiedenen Bereichen der Sinneswahrnehmung zu entschlüsseln.
Burak Gür wurde am 17. Juni 1992 in Istanbul, Türkei, geboren. Im Oktober 2015 hat er sein Studium der Neurowissenschaften in Göttingen aufgenommen und im April 2017 mit dem Masterabschluss beendet. Aus seiner anschließenden Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe “Visual Processing“ unter der Leitung von Prof. Dr. Marion Silies am European Neuroscience Institute Göttingen (ENI) in Göttingen und später an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz resultierte im Juli 2022 eine herausragende Dissertation. Derzeit arbeitet er als Postdoktorand mit Dr. Johannes Felsenberg am Friedrich-Miescher-Institut für Biomedizinische Forschung (FMI) in Basel, Schweiz, an der Frage, wie die zeitliche Abfolge von Ereignissen das Gedächtnis beeinflusst.
Elsa Steinfath wurde 1992 in Darmstadt geboren. Sie hat von Oktober 2016 bis April 2018 in Göttingen Neurowissenschaften studiert und den Titel Master of Science erworben. Anschließend arbeitete sie in der Abteilung “Neural Computation and Behavior“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Clemens am European Neuroscience Institute (ENI) in Göttingen an ihrer Promotion, die sie im Februar 2023 abschloss. Sie wird im Oktober 2024 eine Postdoktorandinnen-Stelle bei Prof. Clemens antreten, um ihre wissenschaftliche Karriere in der Forschung oder der Industrie fortzuführen.
Otto Creutzfeldt PhD Award
Der „Otto Creutzfeldt PhD Award“ wird seit 2007 in Erinnerung an den Neurowissenschaftler Otto Detlev Creutzfeldt (1927-1992) an je eine exzellente Absolventin und einen exzellenten Absolventen des Göttinger Studiengangs Neurowissenschaften verliehen. Die Preisträger*innen werden durch eine Fachjury ermittelt, nachdem die Dissertation in einem Bereich der Grundlagenforschung mit Auszeichnung bewertet wurde.
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