| Presseinformation Nr. 122 / 2021

Das Zentralnervensystem in Maß und Zahl

Öffentliche Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Christian Riedel, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Freitag, 15. Oktober 2021, 14:00 Uhr. Hybridveranstaltung mit Live Stream ohne Anmeldung.

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Prof. Dr. Christian Riedel, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Foto: umg/fskimmel

(umg) „Das Zentralnervensystem in Maß und Zahl – verändert sich die Neuroradiologie grundlegend?“ lautet der Titel der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Christian Riedel. Seit 1. Juli 2019 hat er die Universitätsprofessur für Neuroradiologie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) inne. Prof. Riedel ist seitdem Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der UMG. Er leitet das Institut in der Nachfolge von Prof. Dr. Michael Knauth, der dem Institut von 2003 bis April 2018 vorstand, und Priv.-Doz. Dr. Marios-Nikos Psychogios, der anschließend bis Ende Juni 2019 die kommissarische Leitung innehatte.

Christian Riedel wechselte vom Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein an die Universitätsmedizin Göttingen. Der 51-jährige Facharzt für Diagnostische Radiologie mit Schwerpunkt Neuroradiologie verfügt über eine Weiterbildung für Neuropädiatrische Radiologie. Als Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der UMG vertritt Prof. Riedel das Fachgebiet der diagnostischen und interventionellen Neuroradiologie in Krankenversorgung, Forschung und Lehre.

Die Antrittsvorlesung von Prof. Riedel ist öffentlich und findet statt am Freitag, dem 15. Oktober 2021, um 14:00 Uhr. Zur Begrüßung spricht Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dekan der Medizinischen Fakultät und Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen. Die Vorlesung steht als Live Stream zur Verfügung unter: www.umg.eu/antrittsvorlesung-prof-riedel. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Öffentliche Antrittsvorlesung von Universitätsprofessor Dr. Christian Riedel,
Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der UMG
„Das Zentralnervensystem in Maß und Zahl – verändert sich die Neuroradiologie grundlegend?“
Freitag,
15. Oktober 2021, 14:00 Uhr
Die Antrittsvorlesung findet als Hybridveranstaltung statt.
Link zur Veranstaltung:
www.umg.eu/antrittsvorlesung-prof-riedel

„Verändert sich die Neuroradiologie grundlegend?“ In seiner Antrittsvorlesung spricht Prof. Dr. Christian Riedel über die besonderen Chancen, die sich aus der Verfügbarkeit moderner Verfahren zum maschinellen Lernen für das Gebiet der Neuroradiologie ergeben. Im Vordergrund steht dabei die quantitative Analyse der Hirnanatomie und der Schädigungen des Hirngewebes, die mit aktuellen Verfahren der Schnittbildgebung, insbesondere mittels Computertomographie und Magnetresonanztomographie dargestellt werden.

In seinem Vortrag führt Prof. Riedel aus, in welcher Weise sich durch die neuen Analysewerkzeuge das Tätigkeitsfeld des Neuroradiologen grundlegend verändert. Der neue Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie sieht es als eine seiner Hauptaufgaben an, den Weg der automatisierten Bildanalyse in allen Teilgebieten der Neuroradiologie mitzugestalten. Die tägliche klinische Befundung sei auch in der Neuroradiologie noch geprägt durch Befunde in Form von Prosatexten. „Mein Ziel ist es, zu einer strukturierten und qualitativen Bildbefundung zu gelangen, die Befunde auch nach Maß und Zahl vergleichbar und bewertbar macht“, sagt Prof. Dr. Christian Riedel. Eine solche strukturierte Befundbasis ermöglicht dem Neuroradiologen eine vollkommen neue und höherwertige Grundlage für die Bildbeurteilung. Automatisierte Bildanalysewerkzeuge sieht Christian Riedel dabei als ein Werkzeug, das die Arbeit des Neuroradiologen sicherer und besser reproduzierbar macht.

WISSENSCHAFTLICHE SCHWERPUNKTE

Wissenschaftlich befasst sich Prof. Riedel mit Fragen, wie sich die Diagnostik und Therapie des akuten Schlaganfalls verbessern lassen. Im Fokus seiner Forschung stehen Blutgerinnsel oder so genannte „Thromben“, die als Ursache für einen Schlaganfall gelten. Blutgerinnsel möchte der Neuroradiologe künftig früher und genauer erkennbar und vorhersehbar machen. Die Verbesserung von Bildverarbeitungstechniken zur Darstellung von Thromben ist eines seiner Forschungsanliegen. „Durch eine Optimierung von Techniken zur Wiedereröffnung von Hirnarterien erwarte ich eine erhebliche Effektivitätssteigerung beim mechanischen Entfernen von Thromben in den Gehirngefäßen“, sagt Prof. Riedel. Mit Hilfe von eigens entwickelten Modellthromben arbeitet er an einer Methode, mit der sich künftig bei der Mehrzahl der Schlaganfallspatienten genau vorhersagen ließe, ob ein Thrombus vorhanden ist.

KLINISCHE SCHWERPUNKTE

Ein besonderer Schwerpunkt von Prof. Riedel in der Krankenversorgung ist die Versorgung von Schlaganfall-Patienten und diese mit den technischen Möglichkeiten seines Fachs weiter zu verbessern. Dabei setzt er auf moderne interventionelle Therapieverfahren der Neuroradiologie, wie die katheterbasierte Schlaganfallstherapie. Die schnelle und vollständige Wiedereröffnung der verschlossenen Hirnarterie – als eine der Hauptursachen von Schlaganfall – sieht Riedel als beständig weiterzuentwickelndes Aufgabenfeld der Neuroradiologie. „Um diesen Schritt zu optimieren, werden wir künftig ein breiteres Portfolio an Interventionswerkzeugen einsetzen“, sagt Prof. Dr. Christian Riedel. Profitieren sollen Schlaganfallpatienten in der Region zudem von einer erweiterten neuroradiologischen Notfallversorgung. Das Angebot erfolgt in enger Abstimmung mit den Kliniken für Neurologie und für Anästhesiologie an der UMG und den Rettungsdiensten die Region. Darüber hinaus arbeitet der neue Direktor der Neuroradiologie daran, durch neue Magnetresonanztomographie (MRT)-Verfahren und Bildauswertetechniken eine höhere Ergebnisqualität in der Diagnostik aller Erkrankungen des Nervensystems zu erreichen.

ZUR PERSON

Prof. Dr. Christian Riedel wurde 1970 in Kiel geboren, ist verheiratet und hat ein Kind. Er studierte Physik und Humanmedizin in Kiel. 2001 wurde er an der Universität Kiel mit einer Arbeit zur Analyse der präiktalen Dynamik elektroenzephalographischer Signale bei Kindern und Jugendlichen mit Absence-Epilepsie promoviert. Danach folgte ein zweijähriger durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderter Forschungsaufenthalt an der Mayo Clinic, Rochester, USA. Wieder zurück am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel absolvierte er von 2003 bis 2010 eine Facharztausbildung für Diagnostische Radiologie mit anschließender Schwerpunktbildung in Neuroradiologie. Im Jahr 2013 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur hochauflösenden computertomographischen Thrombusdarstellung beim akuten ischämischen Schlaganfall und erlangte die Lehrbefähigung für Radiologie. Bis zu seinem Ruf nach Göttingen war Christian Riedel seit 2010 zunächst als Oberarzt, zuletzt als leitender Oberarzt am Institut für Neuroradiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel tätig. Im Jahr 2012 wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie mit dem Kurt-Decker-Preis ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Thrombusbildgebung beim akuten ischämischen Schlaganfall.

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
Prof. Dr. Christian Riedel
Telefon 0551 / 39-62022; christian.riedel@med.uni-goettingen.de
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
https://neuroradiologie.umg.eu/

Bildergalerie zur Antrittsvorlesung von Herrn Prof. Dr. Christian Riedel

alle Fotos: umg/spförtner

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