40 italienische Pflegekräfte besuchen die UMG. Pflegedienst wirbt im Ausland um Fachkräfte

UMG-Pflegedienst geht neue Wege bei der Personalgewinnung. Ziel ist: Pflegefachkräfte aus dem Ausland nach Göttingen zu holen. Erstmals lernt eine Gruppe von 36 Pflegekräften aus Italien die UMG als Arbeitsplatz kennen

(umg) Rund 40 Pflegefachkräfte aus Italien haben auf Einladung der Pflegedirektion die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) besucht. Ziel des Besuchs Mitte Januar war es, für den Pflegedienst an der UMG Personal auch aus dem Ausland zu gewinnen. Eine solche Aktion fand erstmals an der UMG statt. Mit der Suche nach ausländischen Pflegekräften will die UMG den zunehmend spürbar werdenden Fachkräftemangel ausgleichen.

„Dabei können uns auch exzellent ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland, zum Beispiel von den Philippinen und aus Italien, helfen“, sagt Pflegedirektorin Helle Dokken. Sie hat diese Idee aus ihrer Zeit als Pflegedirektorin an der Universitätsklinik der LMU in München mitgebracht. Inzwischen wirbt der UMG-Pflegedienst gezielt in Ländern, wie in Italien und auf den Philippinen, um gut ausgebildete Pflegekräfte. Dabei arbeitet er mit speziali­sierten Personalagenturen vor Ort zusammen. Diese Agenturen suchen in den jeweiligen Ländern, teilweise über Internetportale, nach Pflegefachkräften. Dann interviewt die Agentur für eine erste Vorauswahl die Bewerberinnen und Bewerber. Im Vorfeld des Besuches in Göttingen führte zu Jahresbeginn ein Team mit Pflege­dienstleitungen aus der UMG in Rom Gespräche mit etwa 60 Kandidatinnen und Kandidaten.

Der Besuch der Gruppe aus Italien ist ein erstes Ergebnis dieser Zusammenarbeit. 36 Pflegekräfte aus verschiedenen Regionen Italiens wollten ihren möglichen, künftigen Arbeitsplatz in Göttingen kennenlernen. Für die Gruppe hatte die Pflege­direktion mit ihren Mitarbeitern und der Personalentwicklung der UMG ein Besuchsprogramm mit Stadtführung sowie mit Informationen über die Arbeits­gebiete an der UMG zusammengestellt. „Die meisten hatten sich Göttingen kleiner und nicht so schön vorgestellt. Wir hoffen, dass am Ende 20 oder mehr aus dieser Gruppe bei uns in der Universitätsklinik in Göttingen arbeiten wollen“, sagt Pflege­direktorin Helle Dokken.

In Italien hatten sich auf die Stellenanzeige eines Personalunternehmens in ver­schiedenen Internetportalen insgesamt 737 Gesundheits- und Krankenpfleger beworben. Die meisten von ihnen haben einen vierjährigen Bachelor-Abschluss. „Diese Resonanz hat uns sehr gefreut und beeindruckt. Sie wollen in ihrem Beruf arbeiten und sind bereit, dafür auch nach Deutschland zu kommen“, so Dokken. Ein Grund für die große Nachfrage sind die schlechten Arbeitsmarktbedingungen und die hohe Arbeitslosigkeit in Italien. Dort werden mehr Pflegekräfte ausgebildet, als es Stellenangebote gibt.

Nun hoffen die Pflegedirektorin und ihr Team, dass viele der Bewerber einen Vorvertrag unterzeichnen. Voraussetzung für die Arbeit an der UMG ist der Nach­weis eines Sprachkurses, bei dem die Italienerinnen und Italiener einen B-2-Abschluss in Deutsch erreichen müssen. So könnten sie noch in diesem Jahr nach Göttingen an die UMG kommen – zunächst als Pflegefachhelfer, dann, nach der staatlichen Anerkennung, als Pflegefachkraft.

Für die Entwicklung des Personalstammes an der UMG nennt Helle Dokken eine klare Priorität: „Zuerst wollen wir die Menschen, die zum Teil schon sehr lange am Universitätsklinikum arbeiten, bei uns halten, dann kommt das Gewinnen neuer Mitarbeiter. Das ist der Weg, mit dem wir am Universitätsklinikum in Göttingen die krankenpflegerische Versorgung sichern wollen.“

Schon Mitte Februar fliegt ein Team des Pflegedienstes und der Bildungsakademie der UMG nach Manila auf den Philippinen, um dort vor Ort Informations- und Auswahlgespräche mit Pflegekräften zu führen. Auch hier zählt eine mehrjährige Pflegeausbildung zu den Voraussetzungen für die Anerkennung als Pflegefachkraft in Deutschland. „Wir brauchen diese zusätzlichen Fachkräfte aus dem Ausland“, so Pflegedirektorin Helle Dokken. „Auf den Philippinen wird von vornherein über den regionalen Bedarf hinaus ausgebildet, die Menschen dort wissen, dass sie das Einkommen für ihre Familien auch im Ausland verdienen müssen. Das Land selbst wird durch den Weggang von Pflegekräften nicht geschädigt. Das wollen wir auch gar nicht. Wir prüfen vor einer Vertragsunterzeichnung die Familienverhältnisse vor Ort. Eine Trennung von Eltern und Kindern wollen wir möglichst vermeiden.“  

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Pflegedirektorin Helle Dokken
Telefon 0551 / 39-22728
helle.dokken@med.uni-goettingen.de

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