| Presseinformation 016 / 2024

Die ambulante Ethikberatung stellt sich vor: Was kann sie leisten? Wer kann sie anfragen?

Öffentliche Informationsveranstaltung zur ambulanten Ethikberatung. Das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Netzwerk Ambulante Ethikberatung Göttingen e.V. (NEG) informieren über das Beratungsangebot des NEG anhand praktischer Beispiele. Angebot für Ärzt*innen aus der ambulanten Versorgung, Pflegekräfte der ambulanten und stationären Altenpflege sowie Patient*innen, Angehörige und Interessierte. Mittwoch, 31. Januar 2024, 17:00 bis 18:00 Uhr, Hörsaal MED 25, Kreuzbergring/Ecke Am Vogelsang. Eintritt frei.

(umg) Im Krankenhaus erfolgt eine Beratung bei ethischen Konflikten mittlerweile vielfach durch klinische Ethikkomitees (KEK). Bei der Versorgung von Patient*innen im häuslichen Bereich, in stationären Pflegeeinrichtungen oder Hospizen sind Hausärzt*innen, ambulante Pflegekräfte und Angehörige jedoch oft auf sich gestellt. Ethikberatung findet dort bislang kaum statt. Hier ist es wichtig den Dialog zwischen den Beteiligten zu fördern, um Fragen zu klären und Konflikte zu lösen. Im Rahmen der Veranstaltung am 31. Januar 2024 wird das Beratungsangebot des Netzwerks Ambulante Ethikberatung Göttingen e.V. (NEG) anhand von praktischen Beispielen vorgestellt.

Ein älterer verwitweter Mann erleidet einen schweren Schlaganfall. Aufgrund von Schluckstörungen kann er nicht essen und trinken. Er wird über eine Magensonde mit Nahrung und Flüssigkeit versorgt. Nach der Behandlung im Krankenhaus wird er mit hohem Pflegeaufwand nach Hause entlassen. Er ist wach, reagiert aber kaum auf Ansprache. Medizinisch besteht wenig Aussicht auf Besserung. Die Tochter ist sich sicher, dass ihr Vater nicht gewollt hätte, in einem solchen Zustand künstlich am Leben erhalten zu werden. Der Sohn, der vom Gericht als rechtlicher Betreuer eingesetzt worden ist, verweist darauf, dass es keine Patientenverfügung gibt. Er möchte, dass alles medizinisch Mögliche gemacht wird, damit sein Vater weiterlebt. Die Hausärztin, die den Patienten schon viele Jahre kennt, teilt die Einschätzung der Tochter, ist sich angesichts der Forderungen des Sohnes als Betreuer aber unsicher, wie sie weiter vorgehen soll.

In einer solchen schwierigen oder kontroversen Entscheidungssituation kann nach Einschätzung der Bundesärztekammer eine Ethikberatung hilfreich sein. Entsprechende Beratungsangebote gibt es an vielen Krankenhäusern, aber nur in geringem Maße auch im ambulanten Bereich.

In Göttingen bietet das NEG seit 2015 eine solche Beratung an. Das am Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) angesiedelte NEG ist ein Zusammenschluss von Hausärzt*innen, Pflegekräften, Ethiker*innen und Palliativmediziner*innen. Es bietet Unterstützung bei ethischen Fragen in der ambulanten Versorgung von Patient*innen in Göttingen und im Landkreis an.

Das Beratungsangebot des NEG richtet sich vor allem an

  • niedergelassene Ärzt*innen
  • Pflegekräfte aus dem ambulanten Bereich und der stationären Altenhilfe
  • Patient*innen und ihre Angehörigen

Öffentliche Informationsveranstaltung des Instituts für Allgemeinmedizin der UMG und des Netzwerks Ambulante Ethikberatung Göttingen e.V.
Die ambulante Ethikberatung stellt sich vor: Was kann sie leisten? Wer kann sie anfragen?
Referenten: Prof. Dr. Alfred Simon, Vorstand des NEG und Leiter der Akademie für Ethik in der Medizin an der UMG, und Dr. Christian Krause-Gründel, Hausarzt im Ruhestand 
Mittwoch, 31. Januar 2024, 17:00 bis 18.00 Uhr          
Hörsaal MED 25, Kreuzbergring/Ecke Am Vogelsang
Angebot für Ärzt*innen aus der ambulanten Versorgung, Pflegekräfte der ambualnten und stationären Altenpflege sowie Patient*innen, Angehörige und Interessierte.
Die Teilnahme ist kostenfrei.

Das NEG wurde 2015 von Mitarbeitenden des Instituts für Allgemeinmedizin und der Klinik für Palliativmedizin der UMG, der Akademie für Ethik in der Medizin sowie Ehrenamtlichen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, vor allem aus der Pflege und der Ärzt*innenschaft sowie einer Patientenvertreterin gegründet. Der eingetragene Verein führt ehrenamtlich, kostenfreie Beratungen durch. Spenden sind herzlich willkommen.

Weitere Informationen: https://negoe.de oder neg(at)gwdg.de


KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Allgemeinmedizin
Susanne Heim
Humboldtallee 38, 37073 Göttingen
Telefon 0551 / 39-68195
susanne.heim(at)med.uni-goettingen.de

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