Diagnostisches Netzwerk CoV2-Dia-NetGÖ

Im April wurden die Kapazitäten für Corona-Tests in Göttingen deutlich ausgeweitet. Dazu wurde das diagnostische Netzwerk "CoV2-Dia-NetGÖ" aufgebaut – unter Federführung des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Universitätsmedizin Göttingen. Wissenschaftler des Instituts forschen nun daran, wie sich die Testverfahren optimieren lassen.

Forscherin füllt Zentrifugenröhrchen mit einer Pipette
Forscherin füllt Zentrifugenröhrchen mit einer Pipette

Welche Tests werden aktuell am Institut durchgeführt?

Zum Virusnachweis werden sogenannte PCR-Tests durchgeführt. Zunächst wird durch einen Rachenabstrich Material gewonnen. Dieses wird anschließend mittels einer sogenannten Polymerasenkettenreaktion (PCR) auf das Vorhandensein von Virus-Erbgut analysiert.

Seit kurzem kommen im Labor auch Antikörper-Tests zum Einsatz. Diese Tests geben Auskunft darüber, ob ein Patient die Infektion bereits in der Vergangenheit durchgemacht hat – für die Feststellung einer akuten Infektion eignen sie sich nicht.

Wie zuverlässig sind die RNA-Tests?

RNA-Tests sind sehr zuverlässig, um eine akute Infektion mit dem Virus nachzuweisen. Sie gelten deshalb als ein wichtiges Mittel, um die Virusausbreitung unter Kontrolle zu halten. 

Normalerweise erfolgt die Aufbereitung der Probe mittels dafür vorgesehener Apparate. Da jedoch benötigte Komponenten für die Geräte aktuell auf den Weltmarkt nur eingeschränkt zu beschaffen sind, bereiten auch studentische Helfer*innen die RNA per Hand auf.

Um die Auswirkungen von Lieferengpässen künftig zu reduzieren, arbeiten die Göttingern Forscher daran, schwer zu beschaffende Komponenten für die PCT-Tests selbst zu produzieren. Auch kleine Plastikgefäße, in denen die Proben aufbereitet werden können, sind teilweise knapp. Es wird an Lösungen gearbeitet. Automatisierte Testapparate sollen mittelfristig eine fortlaufend hohe Testkapazität gewährleisten.

Wie zuverlässig sind die Tests zum Antikörpernachweis?

Derzeit sind verschiedene Testsysteme zum Antikörpernachweis im Umlauf: von frei verkäuflichen Apotheken-Schnelltests bis zum ELISA-Test, welcher auf Profi-Labore ausgerichtet ist. Ihre Zuverlässigkeit ist höchst unterschiedlich.

Die Forscher am Institut für Medizinische Mikrobiologie erforschen aktuell die Zuverlässigkeit verschiedener Systeme. Der Test mit der höchsten Spezifität und Sensitivität soll zukünftig im Labor zum Einsatz kommen.

Am Institut ist inzwischen auch die kulturelle Anzucht des SARS-Cov-2-Virus im S3-Labor gelungen. Damit sind nun die Voraussetzungen geschaffen, die Wechselwirkungen zwischen dem Virus und infizierten Zellen zu untersuchen .

Forscht die UMG auch mit Blut von genesenen COVID-19-Patienten?

Ja, COVID-19-Patienten können ihr Blut nach der Genesung für die Forschung zur Verfügung stellen. Erste Patienten haben dies bereits getan. Die Blutanalysen verbessern die Kenntnisse über Umfang und Dauer der Immunität.

Plasma von Genesenen könnte unter Umständen auch für eine Behandlung schwer erkrankter COVID-19-Patienten eingesetzt werden, weil darin die schützenden Antikörper enthalten sind.

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