NUM-RDP: NUM-Routinedatenplattform

Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)

Eine IT-Infrastruktur, die schnell und flexibel COVID-19-Patient*innendaten bereitstellt und nutzbar macht, verringert Reaktionszeiten auch in neuen pandemischen Situationen. Insbesondere Daten, die ohnehin erhoben werden (Routinedaten), können für die Unterstützung der Krankenversorgung, Forschung und Politik sehr wertvoll sein. Solche klinischen Routinedaten umfassen neben der Diagnose Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Blutwerte und Vitalparameter, wie Körpertemperatur, Herz- und Atemfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung. Datenschutz und Datensicherheit müssen bei der Speicherung und anonymisierten Verwendung dieser Daten, wozu die Patient*innen ihr Einverständnis abgeben, in jedem Fall gewährleistet sein.

Im NUM-Forschungsprojekt CODEX (COVID-19 Date Exchange Platform) wurde bereits eine zentrale Plattform für die Speicherung eines einheitlichen Datensatzes von COVID-19-Patient*innendaten etabliert und getestet. Sie bildet den Mittelpunkt einer deutschlandweit vernetzen IT-Infrastruktur. Diese Infrastruktur kann von allen Partnerstandorten und Projekten im Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) genutzt werden und ermöglicht echtzeitnahe Einblicke in die Versorgungssituation in Deutschland. Aufgrund ihrer zentralen Funktion im Netzwerk soll CODEX als sogenannte Routinedatenplattform (RDP) weiterbetrieben und als NUM-RDP-Infrastruktur verstetigt werden. 

NUM-RDP ist eine von insgesamt fünf Infrastrukturen im NUM, die aus Forschungsprojekten der ersten NUM-Förderperiode (01.04.2020 – 31.12.2021) hervorgegangen sind.

Was ist das Ziel?

Das wesentliche Ziel des Projekts NUM-RDP ist es, die in CODEX etablierte Plattform mit Patient*innendaten der Universitätskliniken zu befüllen, als Routinedatenplattorm weiterzubetreiben und jenseits von COVID-19 die Vorsorge etwaiger zukünftiger pandemischer Situationen zu stärken. Die NUM-RDP soll verschiedene Mechanismen beinhalten, um die pseudonymisierten Daten für die Nutzer*innen zugänglich zu machen.

Im Fokus steht dabei die Anbindung der NUM-Standorte an die RDP, um die Routinedaten auf diese übertragen und abrufen zu können. Dies beinhaltet mehrere Schritte: Die Vereinheitlichung der Datenbereitstellung an allen beteiligten Universitätskliniken, die Festlegung technischer Standards zum Datenaustausch, die Etablierung von Schnittstellen zu den lokalen Systemen der NUM-Partner einerseits und zur datenschutzgerechten Übermittlung von Daten an die zentrale RDP andererseits sowie die Einrichtung einer bundesweiten Treuhandstelle, die den Datenschutz der personenbezogenen Daten sicherstellt.

Neben den technischen Aspekten müssen auch die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen geschaffen werden, um Daten zur Entscheidungsfindung in pandemischen Krisensituationen innerhalb weniger Tage zur Verfügung zu stellen. Um dies zu gewährleisten, sind eine entsprechende Rechtsgrundlage, ein vertragliches Rahmenwerk für die Bereitstellung und Nutzung der personenbezogenen Gesundheitsdaten sowie gut ausgebaute Kommunikationsstrukturen notwendig. Die Schaffung dieser Rahmenbedingungen zählen somit zu den weiteren Zielen im Projekt.

Wer ist beteiligt?

Die Koordination des Vorhabens wird gemeinsam durch die Universitätskliniken Bonn (Prof. Dr. Sven Zenker), Heidelberg (Prof. Dr. Roland Eils), Erlangen (Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch) und die Charité Berlin (Ralf Heyder, Leiter der NUM-Koordinierungsstelle) übernommen.

Insgesamt sind 33 Universitätskliniken am Projekt beteiligt. Seitens der Universitätsmedizin Göttingen wird Prof. Dr. Tibor Kesztyüs, wissenschaftlicher Leiter des Medizinischen Datenintegrationszentrums, am Projekt mitwirken.

Kontakt

Wissenschaftliche Leitung MeDIC

Prof. Dr. med. Tibor Kesztyüs

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Stellvertretende Leitung MeDIC

Dr. Sabine Rey

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