Abgeschlossene Bauprojekte

BIN / DZNE

Moderne Voraussetzungen für interdisziplinäre Forschung

Institutsneubau zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen in Göttingen

In Deutschland leben gegenwärtig mehr als 1,4 Millionen Demenzkranke. Zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Jahr für Jahr treten etwa 300.000 Neuerkrankungen auf. Ein Krankheitsbild, das die Forschung vor besonders große Herausforderungen stellt.

In dem Gebäude, welches nach 28 Monaten Bauzeit im Juni 2016 an die Nutzer übergeben wurde, werden nun das Center for Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Göttingen, gemeinsam an der Prävention, Diagno-se und Therapie von Erkrankungen des menschlichen Nervensystems forschen.
Die Gesamtplanung hatte die pbr Planungsbüro Rohling. Bauherr ist die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) – Georg-August-Universität.

Zwar steht die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Vordergrund, baulich allerdings soll die Eigenständigkeit beider Zentren erkennbar bleiben.

Der fünfgeschossige Neubau mit Teilunterkellerung befindet sich im östlich gelegenen Bereich der Stadt Göttingen an der Von-Siebold-Straße.

Der städtebauliche Umgriff ist von mehrflügeligen Gebäuden mit zur Straße verspringenden Baufluchten und großzügigen Vorflächen geprägt.

Mit der gewählten U-Form fügt sich das Gebäude in die vorhandene Bebauung ein und ergänzt die Freiflä-chen durch eine reizvolle Hofsituation. Zwischen den Gebäudeteilen signalisiert eine als verglaster Bau-körpereinzug gestaltete Gebäudefuge zusammen mit dem Windfangelement den Haupteingang.

Klinker, Metall und Glas prägen die Anmutung des Institutsneubaus. In zeitgemäßer Anwendung greift das Fassadenmaterial Klinker die bauliche Tradition der umliegenden Gebäude auf.

Das neue BIN-/DZNE-Gebäude
Außenfassade BIN-/DZNE-Gebäude

Die Gestaltung der Fassade des Neubaus sieht einen geordneten Rhythmus der vier Geschosse vor. Über Eck laufend verschmelzen die Fassadenseiten miteinander und erzeugen einen leichten wie lagernden Charakter. Je mehr man sich dem Gebäude nähert, desto weiter löst sich die schlichte Großform in feine Fassadendetails auf. Die Linien der Fensterbänder werden durch Profilierungen im Mauerwerk fortgeführt. Zurückspringende Klinkerschichten spiegeln das Sonnenlicht wieder und die Fensterbänder rhythmisieren durch Lisenen in wechselnden Farbtönen.

Die Gebäudestruktur wird in erster Linie durch die funktionalen Anforderungen und die Ausdehnung der Institutsbereiche DZNE, BIN und Kooperation bestimmt. Die Geschossebenen wurden gleich aufgegliedert. In den zweibündigen Gebäudeflügeln sind die Labore nach Süden und die Büro- und Diensträume nach Norden orientiert.

Treppenhaus BIN-/DZNE-Gebäude
Foyer BIN-/DZNE-Gebäude

Die Forschungstätigkeit beider Nutzer wird innerhalb mehrerer Teams mit wechselnder Zusammenset-zung und Größe organisiert. Die damit notwendige Nutzungsflexibilität wird durch die Grundrissplanung mit einheitlichen Flächenmodulen auf der Basis eines übergreifenden Gebäude- und Ausbauachsrasters gewährleistet. So geht Variabilität mit einer wirtschaftlichen Flächenausnutzung einher.

Die Sortierung von Laboren und Büros in jeweils einem Gebäudeflügel ermöglicht kurze Wege zwischen beiden Nutzungsbereichen.

Bauzeit: 02/2014 bis 06/2016

Flächen und Rauminhalte:

  • NF 1-7: 3.443 m2
  • BGF 7.549 m2
  • BRI 30.976 m3

Gesamtbausumme: 27,5 Mio. €

Bauherr:

  • Universitätsmedizin Göttingen (UMG)
  • Georg-August-Universität

Leistungen pbr AG: Gesamtplanung  

DZHK

Institutsneubau zur Herz-Kreislauf-Forschung an der Universitätsmedizin Göttingen

Für das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) wird am Standort Göttingen auf dem Gelände der Universitätsmedizin Göttingen in unmittelbarer Nähe zum zentralen Gebäude des Klinikums für Untersuchung, Behandlung, Forschung und Theorie (UBFT) ein Forschungsgebäude errichtet.

Als Standort dient die Freifläche südlich des derzeitigen Vorstandsgebäudes der UMG. In dem geplanten Neubau ist die Unterbringungen von Laboren (S1 und S2) für die experimentelle Forschung und Büroflächen für theoretische Arbeiten sowie Service- und Kommunikationsflächen vorgesehen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit und groß angelegte Studien bilden die Basis für zukunfts- und patientenorientierte Herz-Kreislauf-Forschung. Im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Raum für solche Forschungsprojekte. Das DZHK bietet ihnen einen Rahmen, um Forschungsideen gemeinsam, besser und schneller als bisher umsetzen zu können.

Wichtigstes Ziel des DZHK ist es, neue Forschungsergebnisse möglichst schnell allen Patienten in Deutschland verfügbar zu machen und Therapien sowie die Diagnostik und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen voranzutreiben.

Grundrisszonierung

Im zentralen Bereich des Gebäudes befinden sich die Umkleiden, Sozialräume, sanitären und versorgungs-technischen Anlagen, sowie der Haupterschließungskern und die Konferenzräume im ersten Obergeschoss. Das Dachgeschoss ist der Versorgungstechnik vorbehalten.

In den beiden Schenkeln des Gebäudes sind die Labore und dazugehörigen Büroräume untergebracht. Die direkte Beziehung von Laboren und Büroräumen ermöglicht kurze Wege und somit erhöhte Effektivität im Arbeitsablauf.

Im Erdgeschoss befinden sich Labore mit hoch sensiblen Mikroskopen und weiteren optischen Messgeräten welche einer besonderen schwingungsfreien Gründung bedürfen. Weiterhin werden Labore gebaut welche keine Tageslichtbeeinflussung erfahren dürfen, diese Labore sind Fensterlos und werden mit speziellen Dunkelkammer-Drehtüren ausgestattet.

Da das Gebäude in modularer Stahlskelettbauweise errichtet wird ist das Gebäude im Inneren maximal flexibel und für eine Nachnutzung sehr variabel nutzbar, eine Aufstockung des Gebäudes um zwei weitere Geschosse ist konstruktiv möglich.

Grundriss DZHK

Schwingungsfrei Gründung

Die schwingungsfreie Gründung einiger hochsensibler Mikroskope ist eine der Besonderheiten des Neubauprojektes und erfordert außergewöhnliche Maßnahmen.

Es gilt zu berücksichtigen, dass sich das Gebäude in der direkten Einflugschneise des Hubschrauberlande-platzes befindet und so enorme Schwingungen abfangen muss, welche durch den Flugverkehr verursacht werden. Hierzu werden im gesamten Gebäude acht Einzelfundamente für die optischen Tische und deren Mikroskope errichtet. Die Fundamente haben im Durchschnitt eine Ausdehnung von 3,00 x 3,00 x 2,00 m und ein Gesamtgewicht von ca. 39 Tonnen pro Fundament. Um diese spezielle Gründung zu realisieren mussten zusätzlich zu den Fundamenten des Gebäudes tiefe Baugruben hergestellt werden, welche dann mit einer Schalwand vom Erdreich isoliert wurden. In diese ausgebildeten Wannen wurden die schwingungsfreien Fundamente gegossen, die Fundamente haben keine direkte Verbindung zum restlichen Gebäude und stehen autark. Dies wird über eine Stahlkonstruktion sichergestellt die den Fußbodenaufbau des Gebäudes trägt. Im Endzustand sind von diesen Fundamenten nur noch die Gründungplatte im Fußboden zu sehen, welche durch eine Fuge zum restlichen Bodenbelag sichtbar wird, auf denen dann die optischen Tische stehen. So werden jegliche Schwingungen, selbst durch die Bewegung der Nutzer im Raum nicht auf die Messgeräte übertragen.

Visualisierung des DZHK Neubaus

Bauherrin: Universitätsmedizin Göttingen

Baubeginn: September 2015

Bauende: September 2016

Inbetriebnahme: Herbst 2016

Kosten: 11,5 Millionen Euro, finanziert aus Eigenmitteln der Universitätsmedizin Göttingen

Generalübernehmer: Gerlach-Werke Gerätebau GmbH Schlüsselfertigbau

Kenndaten Flächen:

  • NF 1-7:                   1.605 m²
  • NGF:                       2.600 m²
  • BGF:                       3.020 m²
  • BRI:                      12.520 m²

MRT-Gebäude

Weltweit einzigartig: Echtzeit-Magnetresonanztomografie in klinischer Anwendung im Forschungsgebäude „Kardiovaskuläre MRT“

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat im Jahr 2014 für Arbeiten mit der weg­weisenden Technologie der Echtzeit-Magnetresonanztomografie (MRT) ein neues Gebäude errichtet. Hier finden 2 zusätzliche innovative MRT-Geräte ihren Standort am Klinikum, wodurch die Kapazität in Forschung, Lehre und studienbegleitender Krankenversorgung an der UMG gesteigert wird. Die Baukosten in Höhe von ~4 Mio. € finanzierte die UMG eigenständig. Die Kosten für die beiden innovativen MRT-Geräte liegen bei insgesamt ~3 Mio.€; davon bezuschusste die Deutsche Forschungsgemeinschaft den 3 Tesla-Forschungs-MRT mit 1 Mio. €.

Das 7 to. schwere MRT-Gerät „Skyra“ der Firma Siemens (3 Tesla) ist aktuell das weltweit schnellste und modernste MRT für die Diagnose und Behandlung von Herzerkrankungen und das bislang einzige seiner Art in klinischer Anwendung. Die Technologie ist eine Göttinger Erfindung und wurde von einer Forschergruppe um Prof. Dr. Jens Frahm, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, entwickelt. Das neue Verfahren liefert Untersuchungsbilder des schlagenden Herzens in Echtzeit als Bildserie oder MRT-Film mit 30 Bildern pro Sekunde. Dadurch kann auch der Blutfluss im menschlichen Kreislauf mit hoher Auflösung dargestellt werden. Innerhalb der nächsten 5 Jahre will die interdisziplinäre und institutsübergreifende Arbeitsgruppe im Herzzentrum der UMG mit dieser Technik die erste Herzkatheter-Behandlung am Menschen ohne Röntgenstrahlung durchführen können.

Darüber hinaus kann bei Patienten mit unregelmäßigem Herzschlag oder starker Unruhe, die bislang nicht mittels MRT untersucht werden konnten, eine gezielte und sichere Gewebeentnahmen von krankhaften Veränderungen des Herzmuskels auch an kritischen Stellen des Herzens durchgeführt werden. Dieses neue Verfahren ist sowohl besonders für Kinder und Erwachsene mit unklaren Herzerkrankungen eine vielversprechende neue Perspektive, als auch für Patienten sehr gut geeignet, die wegen ihrer Erkrankung nicht in der Lage sind, mehrere Sekunden den Atem anzuhalten. Davon profitieren auch Kinder mit angeborenen Herzfehlern, bei denen eine Verkürzung oder gar der Entfall der bislang meist notwendigen Narkose erwartet wird.

Das zweite MRT-Gerät „Avanto fit“ (1,5 Tesla) ist ebenfalls mit der Echtzeit-MRT-Technologie ausgestattet und wird in der Krankenversorgung in den Schwerpunktbereichen der Neurowissenschaften (Kopf und Rückenmark) eingesetzt. Es wiegt knapp 6 to. und kostet ca. 1 Mio. €.

Zur Unterbringung diese beiden Geräte wurde gemäß der sehr konkreten qualitativen und quantitativen Vorgaben von Seiten der Nutzer und Gerätelieferanten bzgl. Strukturierung von Untersuchungs-, Arbeits- und Aufenthaltsbereichen für Patienten und Personal ein ein­geschossiges MRT-Forschungsgebäude – mit einer Grundfläche von 781 qm und einer Teilunterkellerung für die Gebäudetechnik – geplant und auf einem mit der Stadt Göttingen abgestimmten Baufeld am Osteingang der UMG realisiert.

Dabei werden die eigentlichen MRT-Untersuchungsräume auf der einen Seite flankiert durch den Patientenflur, beginnend mit einer lichtdurchfluteten, freundlichen Anmeldung. Von dem aus werden die Warte-, Sanitär- und Umkleideräume erreicht. Parallel auf der gegenüberliegenden Seite der MRT verläuft der Personalflur, an dem sich Labore, Röntgenraum, Büros, Personalumkleiden und ein Aufenthaltsraum befinden.

Am 10.01.2014 war der Beginn der Erdarbeiten. Um die weitere Bauzeit zu verkürzen und um – im Hinblick auf die dem Baufeld benachbarte Kinderklinik – Lärm- und Staub­belästigungen so gering wie möglich zu halten, wurde das Gebäude selbst nicht in herkömmlicher Technik errichtet, stattdessen wurde eine modulare Baukonstruktion aus weitgehend werkseitig vorgefertigten Raumzellen/Modulelementen gewählt.

Das MRT-Gebäude im Bau

Die Firma Cadolto, die als Generalunternehmer für die schlüsselfertige Realisierung durch ein Ausschreibungsverfahren den Auftrag erhielt, produzierte die 20 bis 28 to. schweren Module, wetterunabhängig in ihrem Werk bei Nürnberg. Die 16 Module mit einer max. Breite von 4,45 m und einer max. Länge von 18,10 m, die bereits mit Fliesen, Steckdosen, Fenstern, Türen und Sanitärobjekte ausgestattet waren, wurden nachts, aus dem etwa 400 KM entfernten Cadolzburg, mit 30 m langen Schwerlast-Tiefladern nach Göttingen transportiert. Dort wurden die Bauteile mit einem Gesamtgewicht von 280 to. durch 2 Kräne mit 40 m Ausladung und 200 bzw. 500 to. Traglast – nur 2 Monate nach Beginn der Erdarbeiten – innerhalb von 2 Tagen passgenau auf die Teilunterkellerung und Fundamente platziert.

Luftaufnahme des MRT-Gebäude

Die Herzstücke des Gebäudes, die beiden MRT-Geräte wurden bereits 6 Wochen später per Kran durch abnehmbare Dachöffnungen in die speziell abgeschirmten Untersuchungsräume auf autarke Fundamente gesetzt und montiert.

Bis zur Baufertigstellung wurde dann nur noch vor allem an der technischen Infrastruktur, der Labor- und Möbeleinrichtung, sowie an der Fassade und der Gestaltung der Außenanlagen gearbeitet. Nach einer Bauzeit von weniger als 4 Monaten wurde das Gebäude fertig gestellt, so dass bereits am 01.08.2014 den Nutzern das Gebäude übergeben werden konnte.

Bauherr: Universitätsmedizin Göttingen

Kenndaten:

  • NGF: ca. 776,83 m²
  • BGF: ca. 1014,89 m²
  • BRI: ca. 3.586,00 m³

Termine:

  • Baubeginn Erdarbeiten: 10.01.2014
  • Modulstellung: 12.03. – 13.03.2014
  • Bodenbelagsarbeiten Fertigstellung: 30.05.2014
  • Fassade der Süd- und Westseite Fertigstellung: 30.04.2014
  • Strom liegt am Gebäude an: 21.05.2014
  • Inbetriebnahme der Lüftungsanlage: 23. KW
  • Lieferung der Möbel: 24. KW
  • Lieferung und Einbringung der MRT-Geräte: 16.06.2014
  • Erste Forschungsuntersuchungen am MRT ohne Magnetfeld: 20.06.2014
  • Magnetfeld der MRTs liegen an: 24.06.2014
  • Baufertigstellung (Abnahme): 31.07.2014
  • Fertigstellungstermin für den Nutzer: 01.08.2014
Ein Kran hebt Bauelemente in den Neubau

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