| Presseinformation Nr. 132 / 2019

„Zukunftslabor Gesundheit“ für Niedersachsen startet

Forschungsverbund zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in Niedersachsen erhält rund 3,7 Millionen Euro Förderung aus dem Niedersächsischen Vorab. Verbund startet unter Leitung der Medizinischen Informatik der Universitätsmedizin Göttingen.

Projektleitung und Sprecher „Zukunftslabor Gesundheit“: Prof. Dr. Ramin Yahyapour, Chief Information Officer (CIO) der UMG (Bild links). Projektleitung „Zukunftslabor Gesundheit“: Prof. Dr. Dagmar Krefting, kommissarische Direktorin des Instituts für Medizinische Informatik der UMG (Bild rechts). Beide Fotos: privat

(umg) Im Rahmen der Ausschreibung „Zukunftslabore Digitalisierung“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat sich ein Forschungsverbund unter Projektleitung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) mit seinem Konzept für das „Zukunftslabor Gesundheit“ erfolgreich durchgesetzt. Der Forschungsverbund für das „Zukunftslabor Gesundheit“ wird für eine Laufzeit von fünf Jahren mit rund 3,7 Millionen Euro gefördert. Das Projekt ist Anfang Oktober 2019 gestartet.

Das „Zukunftslabor Gesundheit“ soll anwendungsbezogene Antworten zur Förderung innovativer Lösungen liefern, um digitale Technologien für die Versorgung und die Pflege zu etablieren. Dafür sind jetzt die niedersächsischen Kompetenzen für eine Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in Niedersachsen gebündelt.

Im Forschungsverbund des „Zukunftslabors Gesundheit“ arbeiten Forscher*innen aus Medizininformatik und Informatik aus ganz Niedersachsen zusammen. Mit dabei sind Wissenschaftler*innen von Hochschulen in Göttingen, Hannover, Braun­schweig, Oldenburg, Osnabrück und Wilhelmshaven. Sprecher des Zukunftslabors ist Prof. Dr. Ramin Yahyapour, Chief Information Officer (CIO) der UMG. Das Zukunftslabor wird zusammen mit der kommissarischen Direktorin des Instituts für Medizinische Informatik an der UMG, Prof. Dr. Dagmar Krefting, koordiniert.

Zukunftslabor Gesundheit: Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung

Die medizinische Forschung und Gesundheitsversorgung stehen durch die zunehmende Digitalisierung vor einem grundsätzlichen Umbruch. Grundlegende Fortschritte in der Sensorik und Bildgebung im klinischen Alltag sowie im privaten Umfeld liefern neue Daten. Die Vernetzung von Versorgungsdaten verknüpft die episodischen Datensätze zu heterogenen Datensätzen, welche mittelfristig die gesamte Lebensspanne umfassen. Neue Datenanalyse-Technologien für große Datenmengen ermöglichen neuartige Ansätze für das Verständnis und die Therapie von Erkrankungen. Dabei handelt es sich nicht um den einfachen Einsatz von Technologien, sondern um grundlegende Veränderungen der Gesundheitsversorgung, die sich in einer individuelleren Versorgung, neuen telemedizinischen Angeboten und neuen Marktteilnehmern darstellen.

Zentrale Aspekte für die Arbeit des Zukunftslabors Gesundheit sind der Einsatz neuer digitaler Methoden in Versorgung und Pflege, eine evidenz- und datenbasierte Medizin, die Gestaltung gesundheitsfördernder Lebenswelten, smarte Implantate und neuartige (Bio-)Sensorik, eine personalisierte Medizin sowie umfassende Versorgungsforschung entlang der gesamten Versorgungskette. Besonders bedeutend sind die Schwerpunkte translationale Medizin, die Versorgung in der Fläche und die individuelle Prävention im Sinne einer gesunden Lebensplanung. Es bedarf auch einer Weiterentwicklung von Ausbildung und Lehre zur notwendigen Kompetenzvermittlung.

Partner im Forschungsverbund „Zukunftslabor Gesundheit“ sind:

  • Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizininformatik
  • GWDG - Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen
  • TU Braunschweig, Institut für Medizinische Informatik
  • Medizinischen Hochschule Hannover, Institut für Medizinische Informatik 
  • Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen (HAWK) und Gesundheitscampus Göttingen (HAWK/UMG)
  • Hochschule Hannover (HsH), Fakultät III - Medien, Information und Design, Abteilung Information und Kommunikation
  • Universität Oldenburg, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften und OFFIS – Institut für Informatik; Bereich Gesundheit
  • Hochschule Osnabrück, Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen
  • Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Institut für Technische Assistenzsysteme (ITAS)
  • Leibniz Universität Hannover, Forschungszentrum L3S, Institut für Informationsverarbeitung (TNT)
 
Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN)

Das „Zukunftslabor Gesundheit“ ist eines von insgesamt sechs (virtuellen) Plattformen im Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN), das derzeit auf Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) aufgebaut wird. ZDIN hat seine Arbeit zu Beginn des Jahres 2019 mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle in Oldenburg aufgenommen. Das ZDIN verfolgt das Ziel, die vorhandenen wissenschaftlichen Kompetenzen in Niedersachsen stärker zu verzahnen, ihre Zusammenarbeit in der anwendungsorientierten Forschung zu intensivieren sowie die Kooperation mit Unternehmen und Praxispartnerinnen und -partnern zu verstärken und so den Wissens- und Technologietransfer zu unterstützen.

Kern des Zentrums sind so genannte Zukunftslabore. Diese sind (virtuelle) Plattformen, in denen sich niedersächsische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen und Hochschulen mit Praxispartnerinnen und  -partnern vernetzen, über aktuelle Forschungsfragen austauschen, Ideen für anwendungsorientierte Forschungsprojekte generieren und diese gemeinsam bearbeiten. Das ZDIN wird zunächst mit sechs Zukunftslaboren zu den Themen Agrar, Energie, Gesellschaft & Arbeit, Gesundheit, Mobilität und Produktion seine Arbeit aufnehmen.

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stefan Weller, Telefon 0551 / 39-61020
presse.medizin@med.uni-goettingen.de
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
www.umg.eu

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