| Presseinformation Nr. 014 / 2020

Innovationsfondsprojekt OPTINOFA ausgezeichnet

Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) würdigt Vorhaben zur Entwicklung eines intelligenten Assistenzdienstes zur strukturierten Ersteinschätzung von Behandlungsdringlichkeit und Versorgungsstufe in der Notaufnahme.

Prof. Dr. Sabine Blaschke, Ärztliche Leitung der Interdisziplinären Notfallaufnahme der UMG und Verbundkoordinatorin des Projekts OPTINOFA. Foto: umg/fskimmel

(umg) Das Innovationsfondsprojekt OPTINOFA (Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste) unter der Verbundkoordination von Prof. Dr. Sabine Blaschke, Leiterin der Interdisziplinären Notaufnahme (INA) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), wurde von der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) ausgezeichnet. Die Fachgesellschaft prämierte die Präsentation des Projekts auf ihrer 14. Jahrestagung mit dem Posterpreis 2019.

Mit dem Preis würdigt die DGINA die Forschungsarbeiten des Projekts für eine klare und differenzierte Steuerung von Notfallpatienten*innen in die verschiedenen ambulanten oder stationären Sektoren der Notfallversorgung. Ziel des Vorhabens OPTINOFA ist es, Überfüllung, lange Wartezeiten und Qualitätsrisiken in Notaufnahmen zu verringern und damit der aktuellen Versorgungssituation in den Notaufnahmen von Kliniken entgegenzuwirken. Das Projekt greift dabei aktuelle Forderungen der führenden deutschen Fachgesellschaften für Notfallmedizin sowie der Gesundheitspolitik nach einer „bedarfsgerechten Steuerung“ in der Notfallversorgung auf.

Das Projekt OPTINOFA

Das Verbundprojekt zur „Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste“ (OPTINOFA) startete am 1. Juni 2018. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen intelligenten Assistenzdienst zu entwickeln. Er soll eine gezielte Steuerung von Notfallpatienten zu einer ambulanten, hausärztlichen oder stationären, innerklinischen Notfallversorgung in der Notaufnahme unterstützen. Das Projekt hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren und wird mit insgesamt rund 4,3 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.

In der ersten Phase des Projekts wurde zunächst eine detaillierte Ist-Analyse der aktuellen Versorgungssituation in den Notaufnahmen von beteiligten Modellkliniken durchgeführt. Zurzeit werden Algorithmen für eine strukturierte Ersteinschätzung von Notfallpatient*innen erarbeitet. Grundlage dafür ist das Notaufnahmeprotokoll der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), zudem werden die zuständigen Fachgesellschaften sowie der Kassenärztlichen Vereinigungen einbezogen. Für die zwanzig häufigsten Leitsymptome und -diagnosen in Notaufnahmen wird die Einschätzung von Behandlungsdringlichkeit und Notfallversorgungsstufe in einzelne Schritte strukturiert. Zu intelligenten Assistenzdiensten weiterentwickelt, können diese Inhalte dann webbasiert über mobile Endgeräte (Tablets) auf einer technologischen Plattform bereit gestellt werden.

In einer multizentrischen Studie wird die neue Versorgungsform zunächst in den beteiligten Modellkliniken und den angeschlossenen kassenärztlichen Bereitschaftsdienstpraxen erprobt und wissenschaftlich überprüft. In der letzten Projektphase erfolgt die quantitative und qualitative Analyse aller erhobenen Daten, um die neue Versorgungsform insgesamt wissenschaftlich zu beurteilen. In einem letzten Schritt soll zusammen mit den assoziierten Verbundpartnern ein Konzept für die bundesweite Implementierung des Modells für die strukturierte Ersteinschätzung von Notfallpatient*innen entwickelt werden. Es wird erwartet, dass durch die Einführung der neuen Versorgungsform die notfallmedizinischen Prozessabläufe beschleunigt, die Qualität der Notfallbehandlung verbessert und langfristig die Kosten der Notfallbehandlung im Gesundheitswesen verringert werden können.

Weitere Informationen zum Projekt: http:// www.optinofa.de

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Interdisziplinäre Notaufnahme
Ärztliche Leitung
Prof. Dr. Sabine Blaschke
Telefon 0551 / 39-8910, sblasch@gwdg.de

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