| Presseinformation Nr. 146 / 2020

DIVI-Forschungspreis für Innovationsfondsprojekt OPTINOFA

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI) zeichnet Innovationsfondsprojekt OPTINOFA mit Forschungspreis für klinische Forschung aus.

Prof. Dr. Sabine Blaschke, Ärztliche Leitung der Zentralen Notfallaufnahme der UMG und Verbundkoordinatorin des Projekts OPTINOFA. Foto: umg/fskimmel

(umg) Das Innovationsfondsprojekt zur „Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste“ (OPTINOFA) unter Verbundkoordination von Prof. Dr. Sabine Blaschke, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme (ZNA) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat zum Ziel, eine klare und differenzierte Steuerung von Notfallpatient*innen in die verschiedenen Sektoren (ambulant versus stationär) der Notfallversorgung zu erreichen. Überfüllung, lange Wartezeiten und Qualitätsrisiken in den Notaufnahmen sollen unter dem Einsatz eines Assistenzdienstes verringert und damit die aktuelle Versorgungssituation in den Notaufnahmen von Kliniken verbessert werden. Das Projekt greift aktuelle Forderungen der führenden deutschen Fachgesellschaften für Notfallmedizin sowie der Gesundheitspolitik nach einer „bedarfsgerechten Steuerung“ in der Notfallversorgung auf.

Mit dem Forschungspreis 2020 in der Kategorie „Klinische Forschung“ zeichnet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI) das Vorhaben „OPTINOFA“ aus. Das Projekt zur „Validierung eines innovativen Triage-Instrumentes zur strukturierten Ersteinschätzung von Behandlungsdringlichkeit und Versorgungsstufe in der Notaufnahme“ gewann Platz 2. Das OPTINOFA-Projektteam nahm die Auszeichnung im Rahmen des virtuellen 20. Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Donnerstag, dem 3. Dezember 2020, entgegen. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Bereits im vergangenen Jahr wurde das Projekt durch die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) ausgezeichnet.

Das Projekt OPTINOFA und bisherige Ergebnisse

Das Verbundprojekt zur „Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste“ (OPTINOFA) ist am 1. Juni 2018 gestartet. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und wird mit insgesamt rund 4,3 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.

Im Projektverlauf wurden für die 20 häufigsten Leitsymptome, wie zum Beispiel  Luftnot, Brustschmerz, Kopfschmerz u.a., auf der Grundlage etablierter Triage-Systeme (ESI, MTS) neue Notfall-Algorithmen entwickelt. Dann wurden diese webbasiert als intelligenter Assistenzdienst auf mobilen Endgeräten für die 11 an der Studie teilnehmenden Modellkliniken bereitgestellt. Dafür wurde die Einschätzung von Behandlungsdringlichkeit (Triage) mit der Notfallversorgungsstufe verknüpft, in einzelne Schritte strukturiert und weiterentwickelt.

Bevor der intelligente Assistenzdienst zum Einsatz kam und als neue Versorgungsform in den Modellkliniken erprobt wurde, wurde eine detaillierte Ist-Analyse der aktuellen Versorgungssituation in den Notaufnahmen der beteiligten Modellkliniken durchgeführt. Außerdem musste der Assistenzdienst eine Prüfung seiner technischen und inhaltlichen Komponenten durchlaufen. So erfolgte in drei Modellkliniken in einer zwei-monatigen Pilotphase eine inhaltliche Bewertung in Bezug auf die Güte, Zuverlässigkeit und Sicherheit des neuen Instruments im Vergleich zu etablierten Triage-Systemen.

Die Daten der Pilotphase belegen eine sichere und valide Anwendung des OPTINOFA-Assistenzdienstes in der Notaufnahme. Durch die strukturierte Ersteinschätzung von Behandlungsdringlichkeit und Versorgungsstufe ergeben sich Perspektiven zur Optimierung der stationären Notfallversorgung. Die laufende Interventionsstudie beurteilt aktuell die sektorenspezifischen und ökonomischen Effekte der neuen Versorgungsform OPTINOFA in den 11 Modellkliniken bundesweit.

Weitere Informationen zum Projekt: http:// www.optinofa.de

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Zentrale Notaufnahme
Ärztliche Leitung
Prof. Dr. Sabine Blaschke
Telefon 0551 / 39-68910, sabine.blaschke@med.uni-goettingen.de

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