Nachwuchspreis 2025 der Akademie für Ethik in der Medizin geht an zwei Autoren

Die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat ihren Nachwuchspreis 2025 an Lukas J. Meier, Mitarbeiter am Edmond & Lily Safra Center for Ethics an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, USA, sowie Gastwissenschaftler am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der TU München, und Aaron D’Sa, Facharzt für Anästhesie und Schmerzmedizin am Norfolk and Norwich University Hospital sowie Fellow am Fitzwilliam College der University of Cambridge, England, verliehen. Der Beitrag der Autoren „On/Off-Discrepancies in Medical Decision-Making: Utilising the Reversibility of Deep Brain Stimulation to Strengthen Patient Autonomy“ beschäftigt sich mit den ethischen und rechtlichen Fragen, die die tiefe Hirnstimulation in Bezug auf medizinische Entscheidungen und die Selbstbestimmung der Patient*innen aufwirft. Der Beitrag konnte vor allem durch seine gute Struktur sowie durch die Bedeutung des Themas für die Medizinethik überzeugen. Die Verleihung des AEM-Nachwuchspreises fand anlässlich der Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin in München am 9. Oktober 2025 statt. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert, die Preisträger teilen sich den Betrag.
Die tiefe Hirnstimulation ist ein neurochirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Hirnregionen eingesetzt werden, um beispielsweise Erkrankungen wie Parkinson zu behandeln. Diese Erkrankung ist durch den Untergang von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, wodurch Bewegungsstörungen wie zum Beispiel ein unkontrolliertes Zittern der Hände verursacht wird. Über die eingesetzten Elektroden werden elektrische Impulse abgegeben, um die Gehirnaktivität zu beeinflussen und Symptome zu lindern.
Der Beitrag – On/Off-Discrepancies in Medical Decision-Making: Utilising the Reversibility of Deep Brain Stimulation to Strengthen Patient Autonomy
Die beiden Autoren fragen sich an der Schnittstelle von Medizin, Ethik und Recht: Wie verändert sich ärztliche Aufklärung und Einwilligung, wenn eine Therapie nicht nur Symptome beeinflusst, sondern auch Entscheidungsverhalten, Stimmung und Risikowahrnehmung? Die Autoren identifizieren zwei Arten von Einflüssen der tiefen Hirnstimulation: Die Einflussfaktoren, die bestimmen, ob ein*e Patient*in überhaupt in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen und die, die beeinflussen, welche Behandlung ein*e einwilligungsfähige*r Patient*in wählt. Sie argumentieren, dass die Entscheidung der Patient*innen vor und nach der Anwendung der tiefen Hirnstimulation überprüft werden sollte, um die wahrhaftigen Entscheidungen und Wünsche der*des Patient*in ohne äußere Einflussnahme zu ermitteln.
Die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Fachgesellschaft für Ethik im Gesundheitswesen mit Sitz der Geschäftsstelle an der Universitätsmedizin Göttingen. Sie fördert den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs über ethische Fragen in der Medizin, den Heilberufen und im Gesundheitswesen. Der Nachwuchspreis der AEM ist mit 2.500 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Gebiet der Ethik in der Medizin.
Ansprechpartner Fachbereich:
Prof. Dr. Alfred Simon, Akademie für Ethik in der Medizin e.V. (AEM), Telefon 0551 / 39-35344, asimon1(at)gwdg.de, www.aem-online.de
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