Ute Stadermann und Christiane Stemme, Kinderkrankenschwestern und Stillberaterinnen an der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie

„Einer jungen Mutter das Stillen zu zeigen, ist für alle Beteiligten ein enormer Gewinn – besonders für das Baby.“

Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe begleitet jährlich zahlreiche Frauen durch die Schwangerschaft und Geburt. Unterstützung erhalten die Mütter von speziell ausgebildeten Ärzt*innnen, Schwestern und Hebammen. Eine besondere Serviceleistung für alle Frauen, die in der UMG entbunden haben, ist die Stillberatung, die im Sommer 2019 neu eingeführt wurde. Die Stillberaterinnen Ute Stadermann und Christiane Stemme geben einen Einblick in ihre Arbeitswelt.

Wie sind Sie Stillberaterin geworden? Was ist Ihre Motivation?

Christiane Stemme
Ute Stadermann mit Stillpuppe Timo


Christiane Stemme: „Als ich meine Ausbildung zur Still- und Laktationsberaterin begann, war ich als Kinderkrankenschwester auf der neonatologischen Intensivstation der UMG tätig und habe dort täglich den Bedarf an qualifizierter und individueller Beratung gesehen. Gerade die kleinen Frühgeborenen profitieren immens von der Ernährung mit Muttermilch. Aber auch der persönliche Weiterbildungswunsch ist da mit eingeflossen.“

Ute Stadermann: „Einer jungen Mutter das Stillen zu zeigen, ist für alle Beteiligten ein enormer Gewinn – besonders für das Baby. Nach meiner Ausbildung zur Kinderkrankenschwester vor 40 Jahren hat mich das Leben immer wieder an die Seite von Müttern gestellt. Ich empfinde es als meine innere Berufung. 

Im Februar 2016 hat mich mein Weg zur Wochenstation 7021 der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe geführt. Lange habe ich mit mir gehadert, weil die Ausbildung zur international anerkannten Stillberaterin viel Geld kostet. Aber im Alter von 56 Jahren habe ich mir das doch "gegönnt" und bin sehr froh, nun in der UMG mein Wissen zur Verfügung zu stellen.

Jeden Donnerstag von 14:00–16:00 Uhr biete ich ein Stillgespräch an. Für die Frauen, die für die Stillberatung keine Zeit haben, ist eine Informationsmappe verfügbar.“

Wie haben Sie das Jahr 2020 in der UMG erlebt?

Christiane Stemme: 2020 stand von Anfang an für Veränderung. Um ca. 7 Uhr des Neujahrsmorgens gab es eine Spontangeburt von Zwillingen. Meine Kollegin und ich hatten an Silvester Nachtdienst und nach der Zwillingsgeburt fanden wir beide, dass es im Kreißsaal kein besseren Start ins neue Jahr geben kann. 

Ja und natürlich war auch unsere Arbeit geprägt durch die Pandemie.

Ute Stadermann: In diesem Jahr gab es sehr viele Zwillingsgeburten und auch eine Drillingsgeburt. Die Drillingsmutter war aus dem Eichsfeld und ich konnte sie nur nach meinen Spätdiensten beraten. Sie war auf einer anderen Frauenstation und war für die Beratung sehr dankbar, weil sie ja noch sehr spät von mir besucht wurde und erkannte, dass das für mich auch Überstunden heißt.

Ansonsten haben wir ebenfalls die Corona-Regelungen einhalten müssen. Viele Frauen haben sich gut damit arrangiert, als keine Besucher*innen mehr zugelassen wurden. Es ist wesentlich ruhiger und viel mehr Zeit zum Baby-kennen-lernen. Sogar die Stillberatung hat profitiert.

Wie ist der Ablauf einer Stillberatung?

Ute Stadermann: Im Stillgespräch werden der Mutter die wichtigsten Stillpositionen mit Hilfe von Timo, unserer Beratungspuppe, gezeigt. Sie erfährt, worauf sie achten muss, damit das Kind korrekt liegt und das Stillen nicht schmerzt. Und woran sie erkennt, dass das Baby seine Milch bekommt. Darüber hinaus lernt sie verschiedene Maßnahmen, mit denen sie die Milchproduktion steigern oder gegebenenfalls verringern kann. Motivation gehört auch immer dazu.

Für Mütter, deren Kinder in der Kinderklinik versorgt werden, sind zwei Stillspezialistinnen auf der Kinderintensivstation 0133 zu finden. Es sind Astrid Heddinga und Eva Jahn. Wir halten regelmäßig Kontakt und bilden ein Team.

Christiane Stemme:Die Stillberatung beginnt immer dann, wenn wir als Ärzt*innen, Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern und als Hebammen mit Mutter und Kind in Kontakt treten. Stillen ist nicht nur Ernährung, sondern auch Bindungsaufbau zwischen Eltern und dem Neugeborenen. Deshalb sind alle im Team darum bemüht, dass viele Frauen stillen. Mein Beratungsschwerpunkt liegt bei den Frauen, die stationär mit z. B. drohender Frühgeburt aufgenommen sind, darunter auch häufig Frauen mit einer Mehrlingsschwangerschaften. Diese Frauen berate ich vor und auch nach der Geburt. Wir unterstützen auch Frauen, die sich gegen das Stillen entscheiden und helfen ihnen beim Aufbau einer engen Mutter-Kind-Beziehung.

Helfen Sie mit, kleinen Erdenbürgern und ihren Müttern den Start ins Leben zu erleichtern!

Es liegt uns sehr am Herzen, dass Mütter von Anfang an die besten Voraussetzungen erhalten, um zu ihren Neugeborenen eine harmonische Stillbeziehung aufzubauen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine entspannte Stillposition. Deshalb sammeln wir Spenden für ergonomische Stillstühle.

Ein herzliches Dankeschön an Frau Stadermann und Frau Stemme sowie an das gesamte Team aus Hebammen, Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen und Kinderkrankenpfleger*innen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe für euer leidenschaftliches Engagement, mit denen ihr Familien unterstützt und Neugeborenen den Start in das Leben erleichtert!

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