| Presseinformation Nr. 027 / 2022

Feuerwehr-Rüstwagen, Medikamente und notfallmedizinische Ausrüstung: UMG spendet für Ukraine-Hilfe

UMG Werkfeuerwehr und Klinik für Anästhesiologie spenden Rüstwagen, medizinische Geräte und Medikamente für zwei Unikliniken in der Ukraine. Über 25.000 Euro an Einzelspenden und von Firmen gesammelt.

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Ukraine Spendenaktion der UMG: der Rüstwagen mit kyrillischer Schrift „Rettungsdienst“. Foto: umg/swen pförtner

(umg) Mittwochmorgen, 9. März 2022, um 7:30 Uhr: Ein Rüstwagen der Werkfeuerwehr der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) macht sich vom Vorhof der Feuerwache des Universitätsklinikums aus auf den Weg in die Ukraine. Erneut spendet die UMG für die medizinische Hilfe in dem Kriegsgebiet. Die Werkfeuerwehr der UMG und die Berufsfeuerwehr der Stadt Göttingen stellen den Feuerwehr-Gerätewagen, die Klinik für Anästhesiologie der UMG einen Transporter mit Medikamenten, medizinischen Artikeln und Geräten, den sie nach Polen an die ukrainische Grenze bringen. Innerhalb kürzester Zeit hat die Klinik für Anästhesiologie der UMG mit ihrem Förderverein über 25.000 Euro an Spendengeldern eingeworben. Die Summe wurde für den Einkauf von Medikamenten und medizinischen Artikeln in der Apotheke des Universitätsklinikums Göttingen verwendet sowie für die Logistik des Transportes und die Rückfahrt benötigt. Zudem konnten etliche Industriepartner der Klinik für Anästhesiologie als Spender für Sachmittel gewonnen werden. Spontan und sofort lieferten sie medizinische Geräte im Wert von weit über 50.000 Euro für den Transport in die Ukraine.

Hauptbrandmeister Marcus Hönig und Brandoberinspektor Klaus Schelper fahren den Rüstwagen, sie kommen von der Berufsfeuerwehr Göttingen und überführen ehrenamtlich in ihrer Freizeit das Feuerwehrfahrzeug, Marcus Hönig ist zudem KFZ-Meister. „Für mich macht es Sinn, diese Überführung mit zu betreuen. Ich kenne mich gut aus in Polen und habe auch schon LKW in Polen gefahren“, sagt Hönig.

Der zweite Transporter mit größeren medizinischen Geräten und Kartons mit medizinischem Material und Medikamenten wird von einem Logistikunternehmen aus Berlin gefahren.

Der Rüstwagen enthält neben Ausrüstung für die technische Hilfeleistung eine Trennschere, einen Lichtmast mit Scheinwerfern sowie einen Generator. Das Fahrzeug wird in Polen an ein Team der Feuerwehr von Ivano-Frankivsk übergeben, das medizinische Material kommt direkt zwei Universitätskliniken in der West-Ukraine zugute.

Über die Materialwirtschaft und die Medizintechnik der UMG sowie die Industrie­partner sind weiteres medizinisches Material und Geräte zusammengekommen, unter anderem 10 Notfall-Rucksäcke und 200 Systeme zum Abbinden oder Stauen von Blutgefäßen, Atemmasken, Defibrillatoren, Elektroden, vier Beatmungsgeräte, ein Inkubator und zwei Wärmebetten, dazu 1.000 Beatmungsschläuche und verschiedene Medikamente, zwei Intensivbeatmungsgeräte, zwei Spritzenpumpen­türme, ein Baby­wärmebett, ein Hochfrequenz-Elektrochirurgie-Gerät zur Blutstillung im OP.

Die umfangreiche Spendenaktion ins Leben gerufen haben Dr. Jakob Luther, Priv.- Doz. Dr. Nils Kunze-Szikszay und Prof. Dr. Konrad Meissner aus der Klinik für Anästhesiologie der UMG. Schnell fanden sich weitere engagierte Kolleg*innen und Unterstützer*innen aus der Klinik, der Medizintechnik, dem Gebäudemanagement sowie Medizinstudierende. „Uns war es wichtig, sehr schnell konkrete Hilfe hinzubekommen. Das war harte Arbeit, innerhalb von sechs bis sieben Tagen ein so großes Aufgebot an Spenden, Medikamenten und Geräten zu organisieren. Dafür haben wir unser gesamtes Netzwerk an Lieferanten aktiviert. Eine solche Aktion neben unserer täglichen Arbeit zu leisten, war nur möglich, weil sich zahlreiche Kolleg*innen aus der UMG beteiligt und ihre Ideen eingebracht haben. Viele haben in ihrer Freizeit geholfen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Nils Kunze-Szikszay, geschäftsführen­der Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie der UMG.

Bereits am Wochenende hatten viele Mitarbeitende der Klinik für Anästhesiologie die Inventarlisten erstellt und bei der Vorbereitung des Rüstwagens geholfen. Noch am Dienstag bereiteten sie das Feuerwehrfahrzeug vor, beklebten es mit kyrillischen Schriftzeichen und gut sichtbar mit dem Roten Kreuz, um es als Hilfeleistungs­fahrzeug erkennbar zu machen.

Carsten Cichos, Leiter der Werkfeuerwehr der UMG, sagt: „Wir wollten gerne die Initiative der Klinik für Anästhesiologie unterstützen. Unsere Idee, eines unserer Feuerwehr-Fahrzeuge für den Hilfs-Einsatz in die Ukraine abzugeben, hat der Vorstand der UMG sofort unterstützt. Das Fahrzeug ist Jahrgang 1998, ist aber bisher im Einsatz für die Werkfeuerwehr der UMG erst 18.000 Kilometer gelaufen, gut gewartet und voll einsatzbereit.“

„Angesichts der humanitären Katastrophe, die sich vor unseren Augen entwickelt, bin ich stolz auf das so große, abgestimmte Engagement von so vielen tollen Kolleg*in­nen an der UMG, die hier – gemeinsam mit lokalen und überregionalen Lieferanten, Partnern und Spendenden – in kürzester Zeit eine wirklich überzeugende Aktion auf die Beine gestellt haben! Als UMG unterstützen wir das sehr gerne“, sagt Jens Finke, Vorstand Wirtschaftsführung und Administration der UMG.

Die Stadt Göttingen hat über ihre Zulassungsstelle die rasche Ummeldung des Fahrzeugs möglich gemacht und die Zulassungs- und Schilderprägerei Stamer hat die Kosten für die Überführungskennzeichen und die Versicherung des Feuerwehrfahr­zeugs übernommen.

Prof. Dr. Konrad Meissner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie der UMG, sagt: „Als Klinik der Universitätsmedizin Göttingen versorgen wir regelmäßig schwer verletzte Patient*innen und haben eine Vorstellung davon, was unsere anästhesiolo­gischen Kolleg*innen in der Ukraine in dieser Katastrophe für ihre Arbeit dringend brauchen. Es lag uns deshalb viel daran, gezielt und sinnvoll zu unterstützen. Die jetzt gespendeten Medizingeräte und Medikamente wurden in direkter Abstimmung mit zwei ukrainischen Universitätskliniken für die Notfallversorgung von Schwerstverletz­ten im Katastrophengebiet zusammengestellt. So wurde z.B. auch der besondere Bedarf für Überwachungs-, Beatmungs- und Infusionstechnik sowie für Regionalanäs­thesieverfahren berücksichtigt, bei der Patient*innen nicht beatmet werden müssen. Die Geräte, bei denen Wert auf lokal kompatible Komponenten gelegt wurde, sind bereits auf englische bzw. russische Sprachführung eingestellt worden.“

Ein Film zur Hilfsaktion unter https://www.youtube.com/watch?v=f_t5SsF8xE8&t=24s

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Stefan Weller
Leiter Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Pressesprecher
Telefon 0551 / 39-61020
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen

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